In einer Welt, in der die meisten Unternehmen nur innerhalb der eigenen Grenzen agieren, kann ich durch Zölle dafür sorgen, dass Produkte aus dem Ausland so teuer werden, dass es sich nicht lohnt sie zu importieren und damit die eigene Wirtschaft vor Konkurrenz schützen.
In diesem Satz sind aber bereits zwei wichtige Bedingungen versteckt:
1) Die meisten Unternehmen müssen primär nur daran interessiert sein, den heimischen Markt zu beliefern. Genau das ist aber heute kaum noch der Fall. Welches große deutsche Unternehmen beliefert denn bitte ausschließlich den deutschen Markt? Tatsächlich verdienen viele deutsche Großunternehmen außerhalb Deutschland heute deutlich mehr Geld als sie innerhalb Deutschlands verdienen. Diesen Unternehmen schadet es, wenn auf deren Produkte beim Export Zölle auferlegt werden und genau das passiert aber als Reaktion auf Importzölle. Wer den Import in sein Land beschränkt, der muss natürlich damit rechnen, dass die betroffenen Länder dann auch deren Export in ihr Land beschränken werden. Wer also immer von globalen Handel spricht, dann aber Importzölle verhängt, der ist ein Idiot, weil er dann nicht verstanden hat, wie globaler Handel funktioniert.
2) Importzölle bringen gar nichts, wenn es keine heimische Konkurrenz gibt und das ist heute bei sehr vielen Produkten der Fall. Gibt es Produkte, die ausschließlich im Ausland gefertigt werden, dann müssen diese Produkte zwangsweise importiert werden. Dann ist es egal wie hoch die Zölle darauf sind, die Kunden müssen dann in den sauren Apfel beißen und diese Zölle bezahlen. Damit ist der Zoll dann nichts weiter wie eine zusätzliche Steuer auf bestimmte Produkte, die nichts bewirkt, außer dass die Produkte teurer werden und der Staat mehr Geld einnimmt, wohlgemerkt von seinen eigenen Bürgern. Also wenn wir von Strafzöllen reden, bestraft werden hier höchstens die eigenen Leute, sonst niemand.
/Mecki