Dieser Vorfall hat etwas Gutes, denn er zeigt allen auf, dass es kein "sicheres" System gibt - ausnahmslos. Während das Windows-, Android- und selbst Linux-Nutzern schon lange klar war, gab (und gibt, sicherlich) es in der iOS-Welt immer noch solche, die meinen, "ihr" System würde über allen anderen stehen. Dass es sicher sei, Geschäftsgeheimnisse auf einem iOS-System durch den Zoll mitzuführen. Meinen, als Whistleblower solle man iOS-Geräte benutzen. Dass man damit auf der sicheren Seite stünde.
Dass dem nicht so ist, war den abgeklärten Nutzern schon immer klar. Haben natürlich auch immer - zu Recht - gesagt, dass Sicherheit relativ ist. Dass iOS relativ sicherer ist als andere Systeme, steht aber auch nicht zur Diskussion. Der gewöhnliche Dieb, ja sogar das FBI können sich unter Umständen die Zähne daran ausbeissen.
Aber unter den weniger aufgeklärt denkenden Nutzern gab es auch ein weniger reflektiertes Denken. Diejenigen, die jubilierten, dass das FBI ein iPhone 5s nicht mehr knacken könnten. Dass dank Fingerabrucksensor ihre Daten sicher seien. In der Meinung, dass dies für alle und alles gelten würde. Dass man das wisse. Denjenigen, die offen sind für Fakten, sind jetzt vielleicht die Augen geöffnet worden.
Viel wichtiger noch: Diejenigen, die in der Lage sind, das Ganze auf der Metaebene nachzuvollziehen, werden vermehrt einsehen, dass das auch für andere Bereiche gilt. Und begreifen, dass es töricht ist, in sensiblen Bereichen Sicherheitsversprechungen jeglicher Art zu glauben. Sei es bei der unreflektierten Nutzung von vermeintlich sicherheitssteigernden Tools, vom blinden Vertrauen in AV-Software bis hin zu TOR. Sei es aber auch bei Wahlmaschinen, oder bei Online-Abstimmungen über politische Vorlagen. Und auch ausserhalb der reinen IT-Welt, beispielsweise bezüglich Kernkraftwerken. Diejenige Sicherheit, die das leistet, was es verspricht, das gibt es schlichtwegs nicht.
Freilich gibt es immer noch die Verblendeten, die meinen, jetzt, da diese paar Sicherheitslücken gestopft sind, man sich "sicherer als je" fühlen dürfe. Die ihr Heil im Kleinreden suchen und dort auch finden. Dass damit Menschenrechts-Vertreter, Whistleblower und Regimekritiker auf der Welt ihren Gegnern ins Messer zu laufen drohen - so weit zu denken sind sie scheinbar nicht in der Lage.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.08.2016 12:21).