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mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2005

Fortsetzung: Zubehör von Mobilcomputern?!?

Unlängst (https://www.heise.de/forum/p-44933153/) unterhielt ich das geneigte Forum mit einer Anekdote zum Thema Anforderungen an mobile Computertechnik von berufsvorbereitenden Lehranstalten unseres geliebten Vaterlands.

Mittlerweile bin ich dem Knackpunkt (aktiver Stift an Windows-Laptop bzw. Tablet) mit tatkräftiger Unterstützung meiner Frau auf die Schliche gekommen. Sie hält nämlich noch immer Kontakte zu Eltern, deren Nachwuchs uns an füheren Stationen des Bildungswegs unseres nicht mehr ganz so kleinen Cents begegnet sind. So fanden sich denn tatsächlich welche, die über Nachwuchs verfügen, der bereits exakt den Bildungsgang, den unser eigener Nachwuchs nun zu starten gedenkt, bereits durchlaufen. Und damit prädestiniert dafür sind, meine spannende Frage danach, was um alles in der Welt man in dieser Schule so dringendes mit diesem aktiven Stift anstellt, mit Informationen aus allererster Hand zu beantworten.

Ergebnis als Geste:

*TERAFACEPALM*

Ergebnis im Detail:

Tatsächlich benutzt man diesen Stift sehr häufig, in der Regel täglich zum Zwecke des Ausfüllens von Übungsblättern (ahnt ihr bereits, worauf es hinaus läuft?). Hierbei handelt es sich augenscheinlich um Lehrmaterial, welches an dieser Lehranstalt bereits seit längerer Zeit , also vor der Digitalisierung der Schule, in Betrieb ist.

Die Digitalisierung dieses Materials hat man nun so umgesetzt, dass man die verdammten Übungsblätter einfach auf einen Scanner geworfen und strunzensimple PDFs draus gemacht hat. Diese wiederum werden nun nicht mehr in Papierform verteilt, sondern der Schülerschaft unter hochprofessioneller Zuhilfenahme des Cloud-Officepakets aus Redmond zur Bearbeitung übermittelt. Bearbeiten heise in diesem Falle Ausfüllen - und ebendafür braucht, oder sagen wir besser, benutzt man diesen Stift.

Die SchĂĽler sitzen nun also nicht mehr mit ihrem Stift vor Papier, auf dem sie mit einem Stift schreiben, sondern vor einem Bildschirm, auf dem sie mit einem Stift schreiben.

Weil: in der Beschreibung selbigen Bildungsganges heise es hochoffiziell:

"Wir sind eine digitale Schule und bereiten dich durch den konsequenten Einsatz von Tablets und weiteren digitalen Medien auf die beruflichen Anforderungen der Gegenwart und Zukunft vor."

Mit einem popeligen, kleinen Stiftchen, das man kaum vernĂĽmpftig festhalten kann, auf plumpen PDFs herumzukritzeln, bereitet den Nachwuchs demnach auf die beruflichen Anforderungen der Gegenwart und Zukunft vor, aha.

Ich bin stark in Versuchung, mich in der Firma dafür einzusetzen, dem Kollegium dieser weiterführenden Lehranstalt ein sechswöchiges Ferienpraktikum anzubieten, um selbiges einmal mit den tatsächlichen gegenwärtigen Anforderungen im Umgang mit Tablets und weiteren digitalen Medien im professionellen Umfeld vertraut zu machen.

Mit Pens auf PDFs herumzukritzeln gehörte meiner Erfahrung nach nichtmal in der Vergangenheit des letzten Vierteljahrhunderts in diesen Bereich, tut das auch in der Gegenwart nicht, und es würde mich mehr als nur ein bisschen wundern, wenn es das in der Zukunft täte.

Diese so genannte "Vorbereitung" ist also folgerichtig eine zu allem Überflüss sauteure Nullnummer, aus dem Umstand geboren, dass das Kollegium zu doof oder zu faul oder zu wasweißich ist, olle Arbeitsblätter aus der Analogzeit in eine wenigstens halbewgs zeitgemäße digitale Form zu überführen.

Wenn ich nicht betroffen wäre, würde ich angesichts dessen vermutlich kopfschüttelnd grinsen. Statt dessen darf ich nun die Rechnung zahlen *GRUMMEL*

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