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  • Herr Gesangsverein

mehr als 1000 Beiträge seit 29.03.2001

Welches Buch?

Tino Chrupalla wirkte gewohnt bildungsfern, wie ein Reprise seiner Nichtantwort auf die Kinderfrage nach seinem Lieblingsgedicht, hat er auch auf die Frage, welches Buch ein Deutscher gelesen haben sollte, keine Antwort, sondern verrennt sich zwischen Bibel und Fachbüchern zum Bauwesen.

Aber was kann ein Rechtsextremist denn antworten? Er kann ja schlecht 'Mein Kampf' oder eines der Werke der neurechten Ideologen im Umfeld seiner Partei nennen.

Der Untertan von Heinrich Mann? Etwas zu offensichtlich.

Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch, obwohl oder vielleicht gerade, weil das ein Schweizer ist?

Mutter Courage und ihre Kinder von Bertold Brecht?

Irgendwie ist alle gute Literatur der Neuzeit irgendwie antifaschistisch.

Ich hätte wohl Erich Maria Remarque genommen, aber nicht mit Im Westen nichts Neues, sondern etwas weniger bekanntes, wie das Spätwerk Eine Zeit zum Leben und eine Zeit zu sterben. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen den Hauptfiguren aber Ernst Graeber ist erwachsener als Paul Bäumer, hat eine große Liebe, anstatt nur leben zu wollen, darum ist auch sein Ende symbolhafter.

Die Tatsache, dass lange Zeit nur eine verfälschte, entschärfte Fassung in Umlauf war, sagt auch viel über deutsche Bewältigungskultur.

Woanders wurde mir Walter Hasenclever mit Die Rechtlosen empfohlen, mit dem Zitat
„Die Deutschen haben die Manie, sämtliche Völker erlösen zu wollen. Parzival mit dem Maschinengewehr. Man fragt sich nur, wieso Goethe in diesem Lande existieren konnte.“

Ich geb's zu, das habe ich nie gelesen.

Was ist eure schnelle Antwort?

Welches Buch sollte jeder Deutsche gelesen haben?

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