Da der Autor offensichtlich gern mit der "... dabei wissen sie genau ..."-Figur argumentiert, mache ich das auch mal.
Zitat:
Der Vorwurf behandelt zunächst und sachlich falsch zwei oder mehrere inkommensurable Größen als voneinander abhängig. Rentenzahlungen und die modernen Formen der Armenpflege haben ihren jeweils spezifischen Zweck, ihre eigene staatliche Organisationsform und Kasse.
Dabei weiß der Autor genau, dass es, als Schnittmenge von Sozial- und Rentenkasse, eine Gemeinsamkeit gibt, die sowohl Renten- als auch Sozialkassen eben doch in gewisser Weise voneinander abhängig machen: beide Formen der existenzsichernden Daseinsvorsorge hängen am Tropf staatlicher Zuschüsse. So hat der Staat, vulgo der Steuerzahler, die Rentenkasse im Jahre 2020 mit satten 100 Mrd. Euro bezuschusst. Die jährlich - zum 01. Juli - stattfindenden Rentenanpassungen sollen die Lohnentwicklungen bzw. die Inflation berücksichtigen. Sie müssen nicht. Letztlich erfolgen die Anpassungen deshalb immer auch mit Blick auf den Bundeshaushalt. Der Focus spekuliert bereits über eine Renten-Nullrunde im Jahr 2021. Das hat überwiegend, aber nicht nur, mit der Corona Krise zu tun, ich will damit aber verdeutlichen, dass die Behauptung des Autors, die Größen "Rente" und, wie er es nennt, die "Armenpflege" seien voneinander unabhängig, definitiv falsch ist. Um noch ein paar Zahlen in den Raum zu werfen: Olaf Scholz beziffert die Gesamtkosten der Flüchtlingspolitik für das kommende Jahr auf 78 Mrd. Euro, wovon ca. 21 Mrd. Euro für Sozialtransfers und ca. 13 Mrd. Euro für Integrationsleistungen aufgebracht werden müssen. Aufnahme, Unterbringung etc. schlagen mit rund 5 Mrd. Euro zu Buche. Eine "hübsche" Summe, die mit Blick auf die staatlichen Zuschüsse an die Sozial- und Rentenkassen sicherlich nicht unberücksichtigt bleibt.
Es trifft also nicht zu, dass Sozialleistungen z.B. an rumänische Staatsbürger im Rahmen der europäischen Freizügigkeit aus dem Topf für deutsche Rentenbezieher entnommen würden
Richtig, aber geschickt an der Wahrheit vorbei argumentiert, siehe oben.
Die national gestrickte Logik wiederholt sich in der Forderung nach Arbeitsplätzen oder Mietwohnungen, bei denen "Deutsche" den Vortritt oder das Monopol haben sollen.
[...]
Um dessen verschiedene Weisen, sich als Produktiv- oder Immobilien-Kapital an ihnen zu bereichern, müssen sie gegeneinander konkurrieren.
Abgesehen von der Schwurbelei, die ich hier ausgeklammert habe, stimmt das natürlich: sie müssen auf dem jeweiligen "Markt", sei es der Wohnungs- oder Arbeitsmarkt, gegeneinander konkurrieren. Der Autor weiß aber ganz genau, das in der Vergangenheit, durch Untätigkeit der Politik, der sozial geförderte Wohnraum so knapp wurde, dass es selbst ohne massenhafte Migration schwierig bis unmöglich wurde, für sozial bedürftige Familien bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Diese Situation nun aber durch eine gewollte Massenmigration noch drastisch zu verschärfen, ist unverantwortlich. War, wie bereits erwähnt, bezahlbarer Wohnraum vorher schon knapp, müsste nun Wohnraum geschaffen werden, der äquivalent zu mehreren Großstädten wäre.
Was der Autor, lakonisch und überheblich, denn er selbst wird vermutlich nicht betroffen sein, als übliche Konkurrenzsituation abtut, ist insbesondere für Familien am unteren Ende der Einkommensskala inzwischen absolut fatal.
In diesem Zusammenhang ist auch das folgende Zitat absolut falsch:
Dann sind es auch statt zwei Dutzend "gemischtländische" nur noch 21 "rein deutsche" Bewerber, die beim Besichtigungstermin die Ellenbogen spreizen, um eine Einheit ihres Gemeinschaftswerks Wohnen zu ergattern.
Der Autor suggeriert, die Konkurrenzsituation auf dem sozialen Wohnungsmarkt sei durch 2 Mio. Migranten kaum anders als vor 2015. Das ist natürlich Unsinn, weil unwahr. Der Autor sollte sich mal den "Spaß" erlauben, seinen Schreibtisch zu verlassen und an ein paar Wohnungsbesichtigungen in diesem Segment teilzunehmen, um seine Vorstellungswelt mit der Realität abzugleichen.
Und ja, ich bin der festen Überzeugung, dass Einheimische hier ein Vorrecht genießen müssen. Schließlich sind wir es, die hier Steuern zahlen, die in die Rente und in die Sozialkassen einzahlen, die das Gemeinwesen am Laufen halten, die sich ehrenamtlich engagieren etc. Das hat also nichts mit "national gestrickter Logik" zu tun sondern es ist ein Gebot der Fairness, des Gebens und des Nehmens. Der weitaus größte Teil der Migranten kennt dagegen nur eines: das Nehmen. Ich habe nichts gegen die Aufnahme von wirklich Asylberechtigten. Was wir aber unter keinen Umständen gebrauchen können, ist ein massenhafter Zuzug von absehbar dauer-alimentierten, ungebildeten Armutsflüchtlingen in ohnehin längst überstrapazierte Sozialkassen. Auch wenn es schon tausendmal gesagt und geschrieben wurde:
Wir sind nicht das Sozialamt der Welt. Und übrigens nicht einmal das Sozialamt des nahen und mittleren Ostens und Nordafrikas. Und auch nicht des Balkans.
Wenn Fremdenfeinde behaupten und beweisen wollen "Flüchtlinge "seien" deutlich krimineller als Durchschnittsdeutsche, folgen sie gleichfalls ihrem nationalisierten Verstand. Sie würden es empört zurückweisen, wollte jemand ermitteln, welcher Anteil an Beziehungs- oder Sexualdelikten z.B. auf Rheinländer oder Protestanten entfällt, um dann die Diskriminierung der Gruppe und die Abschiebung der Delinquenten zu fordern.
Was ein Blödsinn. Der Autor weiß natürlich genau, dass eine Forderung nach "Abschiebung" einheimischer Straftäter nicht auf empörte Zurückweisung stößt, sondern wegen der Unmöglichkeit eines solchen Unterfangens höchstens ein mildes Lächeln verursacht, so wie man einem geistesschwachen Menschen mit verständnisvoller Toleranz begegnet.
Bezüglich der Kriminalitätsrate empfehle ich einen vertiefenden Blick in die PKS, die polizeiliche Kriminalstatistik. Aus der geht eindeutig hervor, dass die Kriminalitätsrate der Migranten, relativ am Bevölkerungsanteil und abhängig von der Art des Vergehens, teils deutlich über dem Durchschnitt der einheimischen Bevölkerung liegen.
Es gibt eine Sonderauswertung der Kriminalpolizei, welche die Zusammenhänge Migrant -> Kriminalität genauer betrachtet. Näheres dazu findet sich hier:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/kriminalstatistik-asylzuwanderer-bei-gewaltdelikten-ueberrepraesentiert/
Und bevor nun alle linken Realitätsverweigerer rufen: der Tichy, der ist ja rechts, sein Magazin ist rechts etc. Nein, es handelt sich immer noch um eine Statistik der Kriminalpolizei. Und diese Statistik ist so simpel (sie kumuliert einfach nur die Fälle und ordnet sie zu), dass auch nicht getrickst werden kann. Zumal bisher immer versucht wurde, dieses Faktum möglichst unter den Teppich zu kehren oder in größeren, auch statistischen Zusammenhängen, zu verstecken.
Zusammengefasst ist der Artikel der Autors relativ faktenfrei, er übersieht oder relativiert absichtlich die mit der Massenmigration in Zusammenhang stehenden Probleme und lädt sie auf die angeblich nationalistischen Befindlichkeiten der deutschen Bevölkerung ab. Das ist billig und letztlich ist damit niemandem geholfen, weder den Migranten, noch den Einheimischen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.12.2020 12:16).