https://de.wikipedia.org/wiki/Rollei
Meine stammt wohl aus den 30ern und wurde gegen eine gemeinsam geleerte Flasche Rum auf einem U-Boot in den 40ern von einem Kriegsreporter erworben.
Das Ding war mein erster Photoapparat mit dem ich als Jugendlicher viel sw fotographierte. Der Versuch auch längere Belichtungszeiten (nach Ausatmen) verwacklungsfrei hinzubekommen gelang nicht immer, aber durch das Normalobjektiv relativ oft.
Diese Apparate bieten die Möglichkeit die Szene entspannter und distanzierter zu betrachten, was ich als sehr angenehm empfand. Das war bei den portableren Spiegelreflex-Kleinbild-Apparaten mit austauschbaren Linsen dann so nichtmehr möglich.
Man war aber schneller - die Apparate auch robuster...
Die hier gezeigten Nachkriegs-Apparate waren für mich geradezu utopische Neuerungen.
Mitzutragen war ein Belichtungsmesser - ebenfalls für mich damals ein Rätsel der Physik, da meine Rolleiflex keinen solchen eingebaut hatte.
Alles vollständig zerlegbar, aber mangels Produktionsmitteln für mich damals ein Unikat - neben seiner Historie. Man konnte es wie eine Uhr damals reinigen und neu zusammensetzen.
In der heutigen Massenproduktion ist dieser Grad von heiliger Entrücktheit und Unersetzbarkeit solcher technischer Errungenschaften durch Nachkauf und leichten Konsumzugang fast zur Alltagsware geworden.
Auch entzaubern erklärende Artikel (Wikipedia ...) scheinbar das Besondere solcher technischen Wunderwerke, was auch an der Art unseres Arbeitsstils liegt, die im Neoliberalismus und der Globalisierung eingerissen ist.
Heute zählen nichtmehr "Handwerker", sondern Verwalter - jedenfalls in der medialen und merkantilen Öffentlichkeit. Ich hoffe, daß dieses Mißverständnis (besser wohl diese vorsätzliche Entwertung) mal verstanden und damit überwunden wird ...
ulp.
(Ja auch ich stamme aus dem dunklen Kapitel Deutschlands - wie die meisten.)