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  • TheRealTJ

mehr als 1000 Beiträge seit 15.06.2004

Der positive Beitrag, den Entwickler leisten können...

Es sei dahingestellt, ob Entwickler hier einen sinnvollen Beitrag leisten können - Spoiler: Nein sie können es nicht!

Da wird aus einem Baukasten schnell etwas dahinrotzt und das Kärtchen oder Aufgabe einfach abgehakt. Und die Vorgesetzen, Teamleiter oder Auftraggeber sind froh und zeichnen das ahnungslos ab. Das ganze System ist bereits gaga.

Es beginnt mit der Frage, ob man eine Fire-and-Forget Anwendung vor sich liegen lässt, die einmal produziert und dann bestenfalls nur noch im Sinne von "es darf kein Geld mehr kosten" mitlaufen lässt. Eine Anwendung ist im Idealfall nie "fertig", sie ist als ein kontinuierlicher Entwicklungs- und Verbesserungsrozess zu denken. Blicke ich mit meiner bescheidenen, 20jährigen Erfahrung in den Mittelstand oder Fachabteilungen großer Konzerne sehe ich für die meisten Apps und Softwareprojekte genau das aber nicht.

Wenn ein Entscheider mit seinem meist nur befristeten Vertrag nur bis zu seinem Jahresbonus oder bis maximal 2 Jahre denkt, dann wird er auch alles unterlassen, was in irgendeiner Art und Weise langfristiger angelegt ist. Ein sauberes Systemdesign mit Raum und Möglichkeiten für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess? Ach nö... kann man später machen (=nie).

Das Budget fliesst eher in JumbaWhumba Marketing Bullshit und entwickelt wird gerade noch so, dass es knapp über der Fahrlässigkeit liegt mit günstigsten Studenten-Kanonenfutter. Der Luca-App Project-Owner ist so ein Fall mit "student" in seinem Job-Titel und einem CTO, der Micromanagement betreibt und einem ständig in die Arbeit reingrätscht. Wäre ich in dem Laden, wäre lange vorher entweder der CTO weg oder ich als Projektverantwortlicher. Luca ist übrigens ein schönes Spiegelbild einer verkorksten, degradierten Branche oder zumindest einem sehr lautstarken Teil davon. Passt offenbar wunderbar zum politischen Gegenstück...

So sehe ich kaum Anwendungen, die by design and default KEINE Telemetrie sammeln. Es wird im Allgemeinen pauschal alles gesammelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Warum auch nicht, sind ja nur Ressourcen des dummen Users oder Kunden. Das Schlimmste jedoch: Die Einbindung externer Dienste und Gatekeeper. Die freuen sich so richtig und halten die wirklich wertvollen Daten tendenziell zurück. "Please Insert Coin" heißt es dann. Der übrige Datenmüll wird weitergereicht. Natürlich nur nutzbar mit dem Extra-XYZ-Tool im Abo-Modell. Und dann wundert sich jeder, dass gefühlt 90% davon gar nicht zurück fliessen in den oben genannten kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Ich wünsche mir Apps, die erst bei Auftreten eines Fehlers den Benutzer fragen, ob man Telemetrie sammeln darf und automatisch nach dem Reproduzieren des Fehlers und Absenden des Fehlerberichts oder Tickets auch damit wieder aufhören. Vorher macht es meist keinen Sinn und wenn ein Anwender es nicht will auch nicht.

Das geben aber die Baukästen und Entwicklungsumgebungen von den üblichen Kandidaten mit Ihren auf Benutzerdaten-Exploitation beruhenden Cloud-Geschäftsmodellen von Herstellern wie MS, Google, Apple & anderen aber nicht her. Das müsste man selbst programmieren.

Ich brauche nichts von dem massiven Widerstand und Backflash auf einen solchen Vorschlag zu schreiben.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.04.2021 11:39).

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