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mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.2007

Weisse und schwarze Hacker

offensichtlich sind hier viele im forum gegen hacker, das habe ich
inzwischen geblickt. naja, ist ja auch irgendwo nachvollziehbar.
allerdings ist nicht jeder hacker gleich! früher hat man keinen
unterschied gemacht, ob jemand ein cracker oder hacker war. richter
und staatsanwälte schon gar nicht, die hatten (und haben offenbar
heute immer noch) keine ahnung, dass es gewaltige unterschiede gibt.

zunächst möchte ich klarstellen, dass ich kein hacker bin, sondern
eher ein anti-hacker. ich bin zwar durchaus in der lage, auf jeden
beliebigen rechner einen remote access service einzurichten, aber ich
könnte genausogut jedem von euch in ein paar minuten erklären, wie
sowas funktioniert. natürlich habe ich das schon öfter mal gemacht,
aber immer aus beruflichen gründen! ich habe büros miteinander
vernetzt und für firmen gearbeitet, die auch an wochenenden oder
sogar an feiertagen geöffnet hatten. es ist öfter mal vorgekommen,
dass irgendein dau mist gebaut hat und auf irgendeinem rechner
irgendwas verstellt oder vermurkst hat. ihr könnt euch gar nicht
vorstellen, wie dankbar diese firmen dann waren, wenn ich dann per
fern-administration in der lage war, deren netzwerkausfälle von
zuhause aus in wenigen minuten zu lösen.

vor ein paar jahren hatte ich mich auf sowas spezialisiert, aber
heutzutage ist das nicht mehr so einfach. es gibt einfach zuviele
verschiedene betriebsysteme und dazu noch unterschiedliche versionen
davon. eines tages habe ich dann gemerkt, dass ich immer länger
brauchte, um bugs zu entdecken und zu beseitigen. diese maloche ist
anstrengend sondergleichen, weil man in der regel heutzutage mit
problemen konfrontiert wird, die echt zu kompliziert sind. gewisse
betriebsystem-hersteller machen es solchen helfern auch echt zu
schwer, indem sie fundamentale informationen verschweigen oder sogar
bewusst verbergen.

wenn man heutzutage fern-administration anbieten will, dann braucht
man schon eine handvoll spezialisten für jedes betriebsystem. eine
einzelne person ist nicht mehr in der lage, alles selbst zu machen.
die verantwortung ist enorm, erst recht, wenn man für größere firmen
tätig ist und wenn millionen euro auf dem spiel stehen! ausserdem ist
so ein job 24/7 fulltime, feierabend gibt es nicht. das handy
klingelt durchaus auch mal sonntag morgens um 02:00 uhr, während man
gerade in der disco am tanzen ist. ich habe im laufe der zeit einige
admins kennengelernt, alle hatten immer einen pager dabei. das läuft
in dieser branche ähnlich, wie bei vielen notfallärzten und
unfallchirugen.

jetzt stellt euch mal bitte vor, ihr richtet für eine firma ein
netzwerk ein. heutzutage ist das eine unerhört heikle aufgabe, ihr
kennt alle die aktuellen bedrohungen für computer: viren, trojaner,
würmer, rootkits, usw.

denkt jemand von euch allen ernstes, dieses problem könnte man mit
einem einzigen virenscanner lösen? aber nein, die materie ist
mittlerweile extrem komplex geworden, man braucht schon eine menge
erfahrung, um so ein netzwerk dicht zu machen. jeder, der ein lan
zuhause hat, kann selbst ein lied davon singen und richtig lustig
wird das dann, sobald man unterschiedliche betriebsysteme fährt.
natürlich haben viele von euch eine firewall. aber ich kann mir schon
denken, wieviele tatsächlich in der lage sind, die protokolle richtig
zu deuten...

hand aufs herz: wer von euch kennt sich denn wirklich gut aus? wer
von euch kennt den unterschied zwischen "IGMP" und "ICMP"? wer von
euch kennt den unterschied zwischen "UDP" und "TCP"? ich könnte jetzt
noch unzählige beispiele nennen, aber ich hoffe mal, viele haben
verstanden, worauf ich hinauswill.

eine firewall zu installieren, kann fast jeder. aber die protokolle
richtig zu verstehen, ist eine kunst für sich. das ist mit
virenscannern übrigens genauso und mit allen anderen security-tools
auch.

neulich habe ich noch irgendwo hier eine nachricht gesehen, da ging
es um eine umfrage, wieviele leute sich "gut" mit it-sicherheit
auskennen. 2005 waren es 34%, ein jahr später waren es plötzlich nur
noch 17%. jetzt bin ich mal gespannt, wieviele es 2007 sein werden.
also ich tippe mal auf 8,5%...

computer-administration ist der totale horror-job: extrem hohe
verantwortung, rund um die uhr bereitschaftsdienst, dazu eine echt
lausige bezahlung. gründet ruhig mal eine GmbH in dieser branche und
legt los. viel spaß!

die wahrheit ist, dieser job ist extrem undankbar und gefährlich! wer
mir nicht glaubt, kann gerne mal zu meiner stiefmutter fahren, um
sich um ihre computerprobleme zu kümmern, lol!

wer mir danach immer noch nicht glaubt, kann gerne mal so nebenbei
ein gamemaster für ein onlinespiel einer südkoreanischen firma werden
und sich dann jahrelang mit den härtesten hackern chinas, japans und
koreas auseinandersetzen!

also ich könnte jetzt noch stundenlang darüber reden, aber ich kann
euch wahrscheinlich sowieso nicht davon überzeugen, dass es auch gute
hacker gibt. und dass es sie auch geben muss! ich kenne den CCC, das
ist aber wieder eine ganz andere geschichte. vertraut mir einfach und
unterstützt diesen verein. weil die euch auch unterstützen. wenn
dieser verein nicht mehr existiert, dann können wir uns alle gleich
in unterhosen auf die straße setzen. dann werden wir garantiert
innerhalb von wenigen tagen von hackern aus anderen ländern
übernommen - und die sind nicht so anständig und moralisch, wie die
hacker vom CCC!

oh, bevor ich es vergesse: hier mal ein kleines beispiel, dass es
auch in anderen europäischen ländern "saubere" hacker gibt:

> http://www.bootsektorblog.de/2006/06/weisse_und_schw.html


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