Bitte versteht mich nicht falsch. Unix verwende ich schon länger als es Linux gibt, X-Window schon lange vor Windows 95 und mein Netbook bootet selbstverständlich in Linux.
Aber trotzdem scheint die Linux-Desktop-Community extrem hart daran zu arbeiten, jeden einzelnen Bug, den Microsoft in den letzten ~20 Jahren gemacht hat, nachzuimplementieren, dieses mal aber so richtig heftig mit Pepp und Nachdruck! Meiner Einschätzung hinken wir dabei noch etwas mehr als 15 Jahre hinter Microsoft hinterher, sprich, die wirklichen Hämmer komme erst noch. In 5-10 Jahren, wenn wir bei Linux dann auf dem Unbrauchbarkeitslevel von Vista angekommen sind, dann wird es erst so richtig übel! *eg*
Ubuntu 14.04 überrascht mich z. B. beim Einlegen einer CD plötzlich mit deren index.html - mit aktivem JavaScript, versteht sich.
Beim Einstecken eines USB-ext4-Containers starte der Journal-Replay, ungefragt.
Der SystemD versteckt seine wichtigsten Sachen in einer Registry-Artigen Binärstruktur.
DBUS erhebt das .COM auf die nächste Ebene.
Beim Aufruf einer Webseite fragt mich KDE plötzlich nach dem Master-Key vom Passwortsafe.
Ja himmelhergottnocheinmal, seid ihr alle inzwischen vollkommen wahnsinnig geworden?
Natürlich, ja, ich weiß wie ich herausfinden kann wie man das alles abdreht. Aber ich will nicht erst 1-2 Wochen an jedem Default-Install rumschrauben müssen bis ich einigermaßen sicher sein kann, dass ich jeden darin befindlichen Müll entsorgt und jede dämliche Entscheidung des Upstreams revidiert habe.
Früher war Unix die 101%-Lösung, und zwar out-of-the-box. Die Tools waren perfekt. Es passierten niemals etwas Unvorhersagbares. Jedes überraschende Verhalten des OS wurde als Bug verstanden! Und die Sicherheit stand an jeder Stelle.
Perfektion ist eben nicht die Kunst, möglichst viel hinzuzufügen, sondern möglichst viel wegzulassen. Mach ein Ding und mach es perfekt. Überlasse das andere Anderen.
Diese Perfektion vermisse ich (im Bereich des Desktop) inzwischen vollständig. Leider infiziert dieser Desktop-Mist aber immer mehr auch die Server. DBUS, Avahi, PAM, usw. etc. pp.
!-K-O-T-Z-!
Kein Wunder dass bei all diesen unendlichsten aller unendlichen Auswüchsen sich die Fehler immer mehr häufen. Und es wird schlimmer, nicht besser!
Dabei müsste das nicht sein. Besinnt euch bitte einfach wieder auf die Ursprünge von Unix. Hört bitte auf, ständig Windows nachzueifern! Wenn ihr schon kopiert, dann versucht nicht, die Fehler von Microsoft zu vermeiden, sondern tut es erst dann, wenn ihr beweisen könnt, dass ihr die Fehler auch wirklich vermieden habt!
Wenn das bedeutet, wir überlassen den Desktop-Markt weiterhin Microsoft, hey, kein Widerspruch von mir. Wenn es 25 Jahre dauert, dann dauert es halt 25 Jahre. Oder 50. Warum muss alles bitte immer nur schnell-schnell-schneller gehen?
Mein Linux soll vor allem eines bleiben: Sicher. Dann kommt lange nix. Dann soll es administrierbar sein, so wie eh und je. Dann kommt wieder lange nix. Und dann kommt nochmals die Sicherheit. Dann wieder lange nichts. Und dann kommt - vielleicht -, ganz klitzeklein, ein anderes neues Feature, das ich vielleicht gerne sehen würde.
Danke für die Beachtung aller Sicherheitsvorschriften. (Spoiler: Zitat stammt aus Dark Star und ist genauso sarkastisch gemeint.)
-Tino
PS: Ich halte Plug und Play eher für ein Übel als eine Erleichterung. Ja, es ist schön, wenn Hardware automatisch erkannt wird. Ja, es ist schön, wenn man so auf Plug-Events sinnvoll reagieren kann. Aber der Default muss so konservativ wie möglich sein. Wenn also etwas Neues auftaucht, dann nicht sofort einbinden und aktivieren. Sondern melden, dass da etwas Neues ist, so dass man eingreifen kann. Das ist am Anfang immer erst mal ein manueller Vorgang. Und wenn man den öfters braucht, dann darf es - aber nur für diesen exakten Vorgang - eine Automatisierungsregel geben. So wie man es mit "cron" oder "init" schon immer gemacht hat. Wie, das ist nichts für den DaU? Natürlich nicht, genau das ist es ja! Wer sich nicht auskennt soll bitte bei Windows bleiben. Da ist er bestens aufgehoben.