Ansicht umschalten
Avatar von Pearphidae
  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Anmerkung zur Mitsperrpraxis

notenom schrieb am 20.06.2024 15:41:

Lieblingsuser schrieb am 20.06.2024 14:56:

Notenom schrieb am 20.06.2024 13:51:

Aber es ist zunehmend frustierend, wenn sich mehrere Leute mit einem sperrverdächtigen Ausgangsposting auseinandersetzen, sich viel Mühe geben, eine populäre Falschbehauptung zu widerlegen. Und dann wird alles gelöscht.

Geht. mir genauso. Alles mitgesperrte Kommentare:
https://i.imgur.com/cGv8Xv9.png
Aber es ist zunehmend frustierend, wenn sich mehrere Leute mit einem sperrverdächtigen Ausgangsposting auseinandersetzen, sich viel Mühe geben, eine populäre Falschbehauptung zu widerlegen. Und dann wird alles gelöscht.

Genau. Das Problem ist, dass sich User dann mit einem sperrverdächtigen Post nicht mehr auseinandersetzen. Bleibt der aber dann ungesperrt (oder wird erst mit großer Verzögerung gesperrt), bleibt eine etwaige Propagandalüge unwidersprochen und lange sichtbar. Und Propaganda lebt von endloser Wiederholung.

Ist es denn wirklich so schlimm?
Sehen wir uns das Telepolis-Forum mal genauer an:

1.
Die Argumente der pro-russischen Teilnehmer wie auch der pro-westlichen Forenteilnehmer haben sich seit Beginn des Angriffs der terroristischen Russen auf die Ukraine im Wesentlichen kaum geändert. Mehr oder weniger haben beide Seiten im Verlauf lediglich die Strukturen und Formulierungen ihrer Argumentationen verfeinert, um sich der zunehmend strenger gewordenen Moderation anzupassen.

2.
Ich habe noch nie einen Meinungswechsel eines Nutzers im Telepolis-Forum registriert. Die Fronten sind ziemlich verhärtet. Es dürfte also höchst unwahrscheinlich sein, im dortigen Forum einen Nutzer zu einer anderen Meinung bzw. Haltung überzeugen zu können.

3.
Von der Redaktion werden nahezu täglich neue Artikel zum Thema Ukraine herausgegeben die dann jeweils in den Focus der Forenteilnehmer rücken und deren Interesse an den vorangegangenen Artikeln i.d.R. erlahmen lassen. Erfahrungsgemäß wird dann in den Foren zu den älteren Artikeln nur noch ein paar Tage lang von einzelnen Forenteilnehmern gepostet. Danach schaut da kaum einer mehr rein.

Fazit:

Telepolis gibt den Forenteilnehmern fast wie in einer Endlosschleife die Gelegenheit, sich immer wieder mit den gegenseitigen Argumenten neu auseinander zu setzen. Dazu äußern sich die Autoren in ihren veröffentlichten Artikeln überwiegend in einer Weise, mit der sie pro-russische Standpunkte vertreten oder zu vertreten scheinen. Damit wiederum rufen sie zwangsläufig pro-westliche Forenteilnehmer auf den Plan, die sich gemüßigt fühlen, den ihrer Meinung nach falschen Darstellungen zu widersprechen. Dazu ein Fazit aus einem meiner Beiträge:

"Schlussendlich ist es wichtig, den vielen Lügen und unstimmigen Meinungen entgegen zu treten denn: Diese Lügen sind ein stetig wiederholtes Gift und das Gegengift ist leider wirklungslos, wenn es nicht mindestens genauso oft wiederholt wird."

Aus: https://www.telepolis.de/forum/p-42729754/

Würden alle pro-westlichen Stimmen in den Artikel-Foren zum Ukraine-Krieg verstummen, wäre das Thema für Telepolis nicht mehr so lukrativ wie es aktuell ist. Schließlich gibt es auch für pro-russische Ansichten viele andere Medien, in denen die Leute ausreichend Zustimmung für ihre Meinung erhalten und deshalb ebenso keinen Grund mehr hätten, in den betreffenden Telepolis-Foren zahlreich aktiv zu werden.

Schweigen ist also kein geeignetes Mittel Desinformationen zu begegnen, aber auch missionarische Ziele sind gemäß aller Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Ebenso wird jede Intention, eine Unwahrheit "ein für alle Mal" aus der Welt schaffen zu wollen, nicht von Erfolg gekrönt sein.

Um eigenen Frustrationen vorzubeugen, passt man am besten die eigenen Erwartungen den Gegebenheiten an und macht man sich bewusst, dass alle Artikel wie auch Forenbeiträge schon wenige Tage nach ihrer Erstellung kaum noch mit gesteigertem Interesse zur Kenntnis genommen werden.

Das betrifft auch "mitgesperrte" Beiträge.

Grundsätzlich haben die Moderatoren auch die Möglichkeit, einen Beitrag ohne den daran hängenden "Rattenschwanz" zu sperren. Es ist aber ein Aufwand, zu dem nicht immer die nötige Zeit zur Verfügung steht, weshalb er nur gelegentlich erbracht wird.

In der Benachrichtigungs-Mail erhält man den eigenen Inhalt mit der Aufforderung, diesen noch einmal ins Forum zu posten. In diesem wurden anstößige Äußerungen bereits entfernt, man darf also alles was angezeigt wird, noch einmal posten. Das muss man jedoch nicht sofort tun und es ist auch nicht vorgeschrieben, es in den genau gleichen Forenteil platzieren zu müssen.

Meist handelt es sich um ein Forum zu einem Artikel, der inzwischen von einem anderen "überholt" wurde. Besser ist es diese Mails aufzubewahren und das vergossene Herzblut bei nächstbester Gelegenheit wieder als Antwort auf einen neueren Beitrag "an den Mann" zu bringen.

Wird auch dieser neue Ausgangspost gesperrt, hat man die Legitimation, seinen Standpunkt erneut im Forum eines Artikels des aktuellen Interesses, also "in bester Lage" zu präsentieren und immer so weiter – ohne dass es als Spam gewertet werden kann und auch ohne dass man wieder den Aufwand sensiblen Formulierens oder der Quellsuche aufwenden muss. Man darf nicht vergessen, dass der Beitrag in der Zeit zwischen posten und sperren gelesen wurde. Auf diese Weise wird er immer wieder neu gelesen.

Aus dieser Sicht ist es sogar super, wenn ein Beitrag mitgesperrt wird. ;)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten