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  • OttoPa

mehr als 1000 Beiträge seit 19.07.2022

Kelber hat in einem Punkt Unrecht: Unterfinanzierung

Herr Kelber hat in vielen Punkten Recht. Ich wäre an seiner Stelle vermutlich noch etwas deutlicher geworden. Allerdings sehe ich den Punkt der "Unterfinanzierung" etwas anders - denn es wird Geld mit vollen Händen - aber leider mit wenig Hirn und Verstand - aus dem Fenster geworfen. Vor allem wird es (oftmals) den Falschen in den Rachen geworfen.

Machen wir uns doch mal ehrlich: In Deutschland gibt es eine Anzahl an Unternehmen - vielleicht zwei Hände voll - die den Markt der öffentlichen Digitalisierung unter sich aufteilen. Diese Unternehmen sind über gewonnene Rahmenverträge in allen möglichen Digitalisierungsvorhaben involviert, bilden Konsortien mit Subs und stopfen sich links und rechts die Taschen voll. Das ist direkte Folge eines fehlgeleiteten Vergaberechts und oftmals - mit Hilfe externer Berater - "maßgeschneiderter" Ausschreibungen, die für frischen Wind keinen Raum lassen.

Am Ende werden hunderte Millionen für digitalen Scheißdreck aus dem Fenster geworfen. Lösungen, die überkomplex sind, lange für die Umsetzung brauchen und dann nicht einmal richtig funktionieren - Lösungen, die von motivierten Startups und Freiberuflern, wenn man denn nur den Zugang für diese erleichtern würde, für einen Bruchteil der derzeitigen Budgets schneller und besser hätten umgesetzt werden können.

Lösungen, bei denen die immer gleichen Unternehmen ihre teuren Berater möglichst umfangreich staffen um teilweise vor allem die jeweiligen Referatsleitungen und Referenten zu bespaßen, vollzulabern und zu verschleiern, das man oftmals 60% bis 80% überstafft ist und vor allem heiße Luft und Rechnungen produziert...

Wäre das schon schlimm genug, wird das Rad oftmals mehrfach erfunden, weil es Kommunikations- und Wissensilos gibt, föderale Egoismen, Gremien wie Fitko und Planungsrat die zuweilen überfordert, zuweilen eben auch mit Egoismen behaftet sind und wäre das alles nicht genug kommt dann auch noch die Politik ins Spiel und die ist, wie wir alle wissen, der Tod jedes Digitalisierungsvorhabens. Achja... Und natürlich sollte man nicht vergessen, das man am Ende die ganzen Wissensträger in den Fachbereichen und Referaten braucht und die das bitte neben dem Tagesgeschäft als Fleißaufgabe (nur eben ohne genehmigungspflichtige Überstunden) leisten sollen, damit sie möglichst nicht die Besoldungs- oder Tarifleiter hochrutschen...

Geld wäre für die wichtigsten Vorhaben, die den meisten Wertbeitrag liefern, genug da. Es fehlt nur an einer adäquaten Steuerung, effizienten Projektstruktur und Dienstleistern die sich nicht nur am Steuergeld fett fressen wollen...

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