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Avatar von wanne32
  • wanne32

mehr als 1000 BeitrÀge seit 05.06.2014

Wahre grĂŒnde

Kenne das zu gut. Habe lange im UniversitĂ€ren Bereich gearbeitet. Wenn du bei einem Kommerziellen Anbieter bist, dann hat der wenigstens ansatzweise den Ansporn weiterverwendet werden zu wollen. Auch wenn UniversitĂ€ten Toleranter sind, was Probleme angeht. Oft bist du einer der grĂ¶ĂŸten Kunden eines eventuell sogar lokalen Anbieters der wieder bei dir Steuern zahlt. Selbst wenn das wie meistens nur ein Rebrand irgend welches OSS-Zeugs ist: Wenn du was brauchst kĂŒmmert der sich eventuell drum.
Wenn du irgend wo an einem Projekt beim Nachbarbundesland hĂ€ngst, gibt es absolut 0 Anreize fĂŒr die irgend was in deinem Sinn zu machen. In deren PrioritĂ€tenliste bist du ganz unten. Ganz im Gegenteil, weil man ja stĂ€ndig aneinander gemessen wird, ist es sogar in deren Sinn dich zu sabotieren.
Schlimmer noch: Guckt euch mal an, wie alt so produktive Software ist: nginx, MS Office, haproxy, Jira, systemd, Slack, Windows, git, Chrome das sind schon die moderneren Varianten zu ihren Ă€lteren Ă€quivalenten die sie erst vor kurzem ablösen konnten. Alles ĂŒber 10 Jahre alt. Das sind mindestens 2 Regierungswechsel. Die das haben killen können und wollen. Letztendlich will ja jede Regierung neu gestalten. Aber selbst wenn das niemand wegen anderen Ideen killt. Wenn irgend ein Projekt nach immer nicht total abgehoben hat, wird es spĂ€testens nach 4 Jahren eingestampft.
Passend hast du da nicht mal einen Anbieter der nur unwillig ist, sondern auch noch super unzuverlÀssig ist und dich eventuell morgen im Regen stehen lÀsst.
Das willst du nicht, wenn du irgend wie funktionierende Services anbieten willst.
Das Problem ist natĂŒrlich auch den FĂŒhrungskrĂ€ften bekannt. Als Reaktion darauf wird dann meistens irgend welche Kooperationen gesetzt. Im besten Fall wird dann frei nach Thit for That etwas entwickelt, dass allen AnsprĂŒchen genĂŒgt. Manchmal funktioniert das.
Aber das leidet noch immer an der politischen Unsicherheit das jederzeit Partner abspringen können und bringt zusÀtzlich das Problem mit, dass du jetzt plötzlich 10 Mitarbeiter unter 5 unterschiedlichen Chefs mit unterschiedlichen Interessen hast. Effizient ist das selten.
Real zweckentfremdet man dann die Mitarbeiter die so nen Service fĂŒr allen entwickeln sollen um eigene Lösungen zu bauen die einem auch im Fall einer Beendigung des Projektes bleiben und jederzeit ohne Verhandlungen an die BedĂŒrfnisse anpassbar sind und versteckst ihn dann eventuell hinter so einem Service fĂŒr alle Portal. Das ist zwar bekannt und wird bekĂ€mpft. Aber so lange alle Mitarbeiter langjĂ€hrige angestellte an ihren Institutionen sind, sind die halt loyal zu denen und nicht zu irgend welchen Partnerschaftsprojekten, die in wenigen Jahren wieder eingestellt werden. Irgend wann scheitert das Portal und man betreibt seine eigene Lösung weiter, die dann ĂŒber Jahrzehnte gewachsen ist. Und wĂ€hrend das bei Softwareentwicklern als unwartbar verschrieen ist, ist es halt real eine Lösung die an jedes EckbedrĂŒftnis angepasst ist.

Wie man das verbessern könnte?
Mehr zwang Dienste zu nutzen, die offensichtlich nicht mal geschenkt angenommen werden ist IMHO extremer Unsinn.
Im letzter Zeit wird vermehrt versucht Dienste nicht nur aus Bundeshand zu finanzieren sondern wirklich auch passende Infrastruktur zu betreiben. WĂ€hrend ich sehe, dass das funktionieren kann, halte ich das fĂŒr sehr Unwahrscheinlich. Am Ende ist die deutsche Sonderlösung genau so Kleinstaaterrei wie die Sonderlösung aus Bayern oder Hamburg und wird nur mit ĂŒbermĂ€ĂŸig viel Investment mit etwas mithalten können, das wirklich weltweit entwickelt wird. Wenn man mit Lösungen von Kommerziellen oder von den USA oder China mithalten will, mĂŒsste man das europaweit machen. Ich sehe aber keinen Wille fĂŒr derartige Institutionen. Wenn sind es wieder Kooperationen. Und vor allem mĂŒsste da halt echtes Kommitment dahinter: Ein unkĂŒndbarer Beamtenaperat, ist trĂ€ge genug, dass er kurze politische Strömungen ĂŒberstehen könnte. Wird aber nicht mehr passieren. So lange da ein paar halbtags angestellte mit GehĂ€ltern weit unter denen der freien Wirtschaft sitzen, die eigentlich gucken, dass sie aus dem Projekt in ein neues wechseln können wo man weniger direkt auf dem Schleudersitz sitzt ist das zum scheitern Verurteilt.
Egal wie tolle Reden die Politik schwingt. Nach dem 500sten das ist jetzt aber wirklich das, was bleibt glaubt das niemand mehr. Und weil es keiner glaubt will sich keiner davon abhÀngig machen und entsprechend scheitert das.
Da mĂŒssten sich schon die WĂ€hler Ă€ndern und Politiker nicht daran bewerten, was sie alles in die Wege geleitet haben sondern wie viel sie kaputt gehauen haben. Wird nicht passieren. Neu ist doch toll!

Die alternative sind halt Dienstleister. Wenn man die verpflichtet ihr zeug zu opensourcen, hat halt jede Stadt ihr eigens Branding ĂŒbers gleiche OSS-Framework gezogen. So what?! Schreibt man das nicht vor sind irgend wann alle beim gleichen, der als Monopolist ordentlich abkassieren kann. Aber wenigstens funktioniert es. Es ist nunmal die RealitĂ€t dass man bei Microsoft nicht die Gefahr lĂ€uft dass Microsoft 365 morgen eingestellt wird. Da hĂ€ngen zu viele zahlende Kunden dran. Bei jedem staatlichen Projekt ist das eher die Regel als die außnahme.Ja eventuell ein funktionierendes Projekt. Aber das von meinem VorgĂ€nger. Was habe ich davon?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.10.2024 15:41).

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