Estland II.

Wenn Estand als Beispiel genommen wird, dann aber bitte konsequent:

1.
Estland hat sein digitales Gesundheistsystem in kleinen Schritten über Jahre/Jahrzehnte aufgebaut.

BRD: Start ca. 2006. Nach über 10 Jahren Stillstand und ohne Felderfahrung, soll eine eierlegende Wollmilchsau in den Markt gepresst werden. Kurzfristige Ergänzungen, feste Umstellungstermine...

Folge, wie zu erwarten, ist bei uns Dysfunktionalität und Chaos. Fehlentscheidungen und Fehlentwicklungen konnten nicht frühzeitig erkannt und korrigiert werden. Das wird jetzt besonders teuer. -> TI2.0

2. Estland hat mit sinnvollen Anwendungen, wie ePA und eRezept begonnen (ca. 2008). Ein Mehrwert war sofort für Patienten und Ärzte erkennbar und nutzbar. Das führt zu Akzeptanz des Systems und zu Vertauensvorschuss für neue Anwendungen.

BRD: Start mit VSDM ca. 2018 - Ein Datenabgleich der eGk hat einen Mehrwert der gegen NULL für Praxis und Patient geht. Die erforderliche Hardware hat keinen Mehrwert gezeigt und eine Praxis muss noch zusätzliche Betriebsveranwortung übernehmen. Die Telematikinfrastruktur einer Praxis ist seit ca. 3 Jahren ein Zuschussbetrieb mit Mehrarbeit und Qualitätsproblemen.

3.
Estland hat auf eine Software VPN gesetzt.

Hier wurde weiter an der Hardwarelösung mit nur einem Konnektor festgehalten. Eine wesentliche Fehlenscheidung, die ich den Entscheidungsträgern (Ignoranz?, Hardwarelobby?) vorwerfe. Mit TI2.0 wird (vermutlich) ebenfalls die SW-VPN eingeführt.

Diese u.a. Punkte sind von politischen Entscheidungsträgern zu verantworten und nicht von angeblich fortschrittsfeindlichen Ärzten und Patienten, die viel zu spät und kurzfristig in das neue System gepresst werden. Da darf man sich über Ablehnung und Misstrauen nicht wundern.

(Ergänzung:
Estland hat zuallererst sein E-Government mit E-ID, Netzwerk etc. fit gemacht, um darauf sein Gesundheitssystem aufzubauen. Ist Estland dann überhaupt mit Deutschland vergleichbar?)