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  • kkeane

mehr als 1000 Beiträge seit 01.02.2014

Re: Alles nicht zu Ende gedacht

Gottwalt Thiersch schrieb am 10.11.2022 07:55:

kkeane schrieb am 10.11.2022 05:52:

Ha! Was Du "langsam" nennst, wuerde bei uns ueber $200 als Ticket kosten. Die Hoechstgeschwindigkeit ist hier 70 Meilen (114 km/h). In der Stadt noch weniger, und auf der Bergstrecke teilweise nur 35 Meilen, wenn man hinter einem LKW steckenbleibt.

Na ja, hier hat man ja auch ziemlich viele Streckenabschnitte mit Geschwindigkeitslimit, irgendwo zwischen 60km/h (Baustelle, inzwischen immer öfter eben nicht mehr 80km/H sondern 60km/h, warum auch immer) und 120km/h. Der Effekt davon ist, daß ich dann doch zwischendurch 150km/h fahre,

Baustellen gibt es bei uns natuerlich auch. Und wir sind teilweise auch auf die parallele Landstrasse ausgewichen, weil meine Frau unbedingt regelmaessig ihren Kaffee braucht, und zwar nur im Notfall von Starbucks... Dafuer haben wir dann tatsaechlich mehrere Pausen pro Tag gemacht, an die ich nicht gedacht hatte. Meist waren das Drive-through-Kaffeebuden, bei denen wir nicht mal aussteigen mussten.

Das war bei uns während der Anfangszeiten auch so. Die Supercharger hatten entweder Burger King oder McDonalds dabei, oder sie waren auf einem Autohof mit entsprechender Raststättengastronomie (und meist auch noch McDonalds oder Burger King). Also haben wir auch einen zusätzlichen Stop fürs Essen eingelegt.

Das hatte ich auch etwa so erwartet - McDonalds oder Starbucks. Zu meiner Ueberraschung waren da aber fast nie Ladesaeulen. Ich vermute einfach mal, dass es sich nicht lohnt, dass die Ladesaeulen nicht genug zusaetzliche Kundschaft in den Laden bringen.

An einem Autohof habe ich tatsaechlich Ladesaeulen gesehen (an der von mir angefuehrten Ausfahrt war gerade so ein Autohof in Bau), aber Restaurants sind da eher nicht.

Na ja, das war anfangs nötig. Inzwischen ist es eher umgekehrt: Wir suchen uns das Ziel für die Pause, und schauen dann, wo die nächstgelegene Ladesäule dazu ist.

Wir haben noch nicht mal das gemacht. Wir sind einfach gefahren, bis wir Lust auf eine Pause hatten. Oder manchmal auch, bis das Plakat eines Restaurants besonders einladend erschien (Werbung funktioniert!)

Interessante Ueberlegung. Ehrlich gesagt sehe ich das als eher Kinderkrankheit an. Denn sowas laesst sich ja grossenteils in der naechsten Generation Auto oder Stecker loesen.

Das Problem bei den Steckersystemen ist: Einmal ausgerollt ist der Aufwand zur Umstellung in der Praxis hoch, auch wenn theoretisch nur ein Kabel getauscht werden müßte. Und alle ausgelieferten Autos benötigen entweder -siehe Tesla- einen Umbau in der Werkstatt oder einen Adapter.

Ich bin sicher, es wird noch mehrere Versionen der Stecker geben. Ob man die nun kompatibel baut, oder Adapter verwendet, oder waehrend der Uebergangszeit Ladesaeulen mit zwei Kabeln ausstattet, muss man sehen. Die Umstellung sehe ich nicht als grosses Problem. Die Ladesaeulen werden sicher sowieso alle fuenf Jahre ausgetauscht werden, die Autos alle 10 Jahre.

Man hätte allerdings gleich bei der Gleichstromladung auf höhere Spannung setzen sollen, um dünnere Kabel und dünnere Stecker verwenden zu können. Wenn man sich das PaXos-System ansieht und dies nun in kleiner denkt, dann wäre das ein toller wirklich leichter handhabbarer Stecker für bis zu 1.200V. Schade.

Ich glaube nicht, dass das moeglich war. Bei der Gleichstromladung will man ja gerade eine Spannungsumwandlung vermeiden, auch eine 1200V-Ladesaeule wird nur 400V an eine 400V-Batterie liefern. Solange es also 400V-Autos gibt, braucht man eben doch die dicken Kabel.

Ausserdem braucht man das dicke Kabel auch fuer die Kuehlung.

Ich denke eher umgekehrt - man koennte das Problem mit einem Schwenkarm loesen, der das Gewicht des Kabels traegt. Der muss natuerlich um mehrere Achsen verstellbar sein, weil die Ladebuchsen ja an verschiedenen Stellen im Auto sind. Mit so einem Schwenkarm kann man das ganze sogar vollautomatisch machen, dann koennen beispielsweise Behinderte im Auto sitzen bleiben.

Ich sehe da das selbe Problem wie bei der Entwicklung der Elektromobilität generell: Die Entwickler schauen nicht weit genug über ihren eigenen Tellerrand. Wir haben eine alternde Gesellschaft, das sind nicht alles kräftige Männer mit wenigstens 1,8m Größe.

Das ist an sich durchaus normal - man entwickelt nie sofort die perfekte Technologie, sondern baut etwas, das funktioniert, und verbessert es. Das Model T war ja auch nicht perfekt (und brauchte auch einen starken Mann, um die Anlasskurbel zu drehen, und dann schnell wegzuziehen, damit die Kurbel nicht den Arm bricht).

Allerdings hat Elektromobilitaet hier tatsaechlich einen grossen Nachteil: sie muss mit einem seit Jahrzehnten ausgereiften System konkurrieren. Da kann es tatsaechlich dazu kommen, dass es wegen solcher Kinderkrankheiten nicht angenommen wird.

Moeglicherweise muss man aus solchen Gruenden am Ende doch wieder zu bemannten Ladestationen zurueckkehren.

Das wäre tatsächlich ein ziemliches Desaster, macht es doch gerade die enormen Vorteile der Lade-Infrastruktur (fast beliebig überall aufstellbar, sehr geringe Betriebskosten) zunichte. Und diese Vorteile sind notwendig, denn damit werden die Nachteile der längeren Ladezeit und der kürzeren Reichweite ausgeglichen.

Ich halte diese Vorteile sowieso fuer illusorisch - aber das haben wir ja schon oft genug diskutiert.

Zumindest bei uns ist es vorgeschrieben, dass Behinderte einen Anspruch darauf haben, ohne Mehrkosten von einem Tankwart bedient zu werden.

Wie macht man das an Automatentankstellen?

Ich bin nicht sicher, was eine Automatentankstelle ist. Meinst Du Zapfsaeulen, wo man anhaelt, eine Kreditkarte einsteckt, tankt und wegfaehrt? Die meisten Zapfsaeulen sind hier so ausgestattet, aber natuerlich ist da auch eine ganz normale Kasse. Man muss ja schliesslich auch bar zahlen koennen (und ausserdem wollen die Tankstellenbetreiber ja Suessigkeiten und Getraenke verkaufen!)

Gibt es denn in Deutschland wirklich personal-lose Tankstellen? Das faellt mir schwer, mir das ueberhaupt vorzustellen, wie das gehen soll.

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