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  • Echikong

7 Beiträge seit 31.01.2023

Argumente völlig falsch

Weitere Details dazu siehe: https://www.3dcenter.org/news/news-des-7-juni-2024

Bei Heise thematisiert man die starke AI-Ausrichtung nVidias, welche auch dazu geführt hat, dass es auf der Computex faktisch gar nichts für den Gamer bezüglich neuer nVidia-Hardware zu hören gab (außer Vertröstungen auf später). So korrekt dies alles im Grundsatz ist, so erstaunlich schwach bzw. sogar falsch sind einige der von Heise gebrachten Argumente, wieso nVidia derart handelt: Denn es ist eben nicht korrekt, dass sich nVidia bei der Chipfertigung zwischen Consumer-Chips und HPC/AI-Chips entscheiden müsste. Die aktuelle "Blackwell"-Generation kommt nur in TSMCs 4nm-Fertigung daher, wo es keinen "Kampf" mehr um Fertigungskapazitäten beim Chipfertiger gibt. Dies war vor 2-3 Jahren während Chip-Krise und Cryptomining-Hype der Fall, ist jedoch längst überwunden. Vielmehr garantiert die 4nm-Fertigung nVidia, dass die Chipfertigungs-Kapazitäten von TSMC eben gerade kein Problem sind. Was nVidia pro Jahr an 4nm-Wafern benötigt (~335'000 für 2025), fertigt TSMC grob in zwei Monaten (150'000/Monat bereits im Jahr 2022).

Die limitierenden Faktoren sind derzeit viel eher Advanced Packaging (benötigt für MultiChip- & HBM-Lösungen) sowie der HBM-Speicher selber (ausverkauft bis ins Jahr 2025). Beide Probleme konnte nVidia zuletzt aber gut begrenzen, so dass die von kurzem noch erheblichen Lieferzeiten für nVidias HPC/AI-Beschleuniger inzwischen wieder auf ein gewisses Normalmaß reduziert werden konnten. Die genannten limitiertenden Faktoren existieren zudem ausgerechnet bei Consumer-Grafikchips mitnichten – womit für nVidia auch keinerlei Limit besteht, mehr hiervon zu produzieren. Ein GB202-Chip im MCM-Verfahren, wie von Heise erwähnt, war zudem bestenfalls Teil früherer Gerüchte, ist inzwischen jedoch lange vom Tisch. Auch aufgrund der Limitationen von Advanced Packaging dürfte sich nVidia hüten, irgendeinen Consumer-Chip umgehend als MCM-Design zu bringen – zuerst muß noch eine (weitere) erhebliche Kapazitätsausweitung bei Advanced Packaging stattfinden.

In der Summe steht nVidia nirgendwo vor der Wahl, entweder Consumer-Chips oder HPC/AI-Chips herzustellen – man kann derzeit problemlos beides gleichzeitig herstellen. Der Grund für nVidias aktuelle Zurückhaltung bezüglich Consumer-Chips liegt eher darin, dass Consumer-Gerätschaften bei der HPC/AI-Firma nVidia (87% Anteil des HPC/AI-Segments am letzten Quartalsumsatz) inzwischen in die Nische gedrängt wurden und somit keine Fantasie der Börse bzw. der Analysten auslösen können. nVidia ist hier weder gezwungen noch bringt es bedeutsam etwas (im Sinne von Börse & Analysten), für gewöhnliche Consumer-Chips die große Werbetrommel zu schüren. Und da die Konsumenten erfahrungsgemäß letztlich doch nVidia kaufen, müssen jene auch nicht besonders bedacht werden – ganz besonders nicht, wenn das Projekt noch nicht einmal spruchreif ist. Denn das ist der eigentliche Grund der nVidia-Zurückhaltung zu "Gaming-Blackwell" auf der Computex: Ein Jahresendprojekt stellt man zeitnah vor – und nicht bereits im vorhergehenden Frühsommer.

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