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  • Belgariat

817 Beiträge seit 02.10.2015

Re: Wirkungsgrad

freax schrieb am 24.08.2022 18:32:

Belgariat schrieb am 24.08.2022 17:32:

- Wird es in den nächsten Jahren überhaupt einen Überschuß an Wasserstoff geben? Oder wird die stoffliche Verwertung (Stahl, Chemie) und Treibstoff (Flugzeug, Schiff, ggf. LKW) ihn zu wertvoll dafür machen?
- Werden andere Groß-Speichertechniken, Akkus (z.b. Nachnutzung von PKW-Akkus), Wärmespeicher, usw. verfügbarer und wirtschaftlicher sein? Ich klammere die Wasserkraft aus, da das Potenzial schon weitgehend genutzt wird.

Den wird es geben müssen. Der Ausstieg aus der fossilen Energie muss passieren, sollten wir die Klimaerwärmung noch irgendwie eindämmen wollen. Ich habe neulich eine sehr gute Argumentation gelesen, die fordert, nicht auf eine 100%ige Lösung zu warten, sondern jetzt mit dem anzufangen, was wir haben und das ist der Wasserstoff.

Wasserstoff, genauer Elektrolyseure, ist nicht alles was wir jetzt haben (Wobei genau genommen die Skalierung auf ausreichend große Anlagen noch in Arbeit ist).

Da wären z.b. noch Wärmespeicher. Die sind einfach aufgebaut, relativ ungefährlich, und somit z.b. auch in Wohn- und Geschäftsgebieten kurzfristig integrierbar.
Erster Reflex: Strom zu Wärme ist doch bescheuert!
Stimmt, aber nur
a) wenn es kein 'sonst nicht genutzt' Überschussstrom ist
b) AFAIR ist der Wirkungsgrad von Strom->Wärme->Strom (also als Speicher) im Vergleich mit Wasserstoff als Speicher gar nicht schlecht (ähnlicher Wirkungsgrad).
c) Wärme brauchen wir auch sehr viel (Dual-Use zu b). Und Strom->Wasserstoff->Wärme wäre ein Umweg.
d) Wärme lässt sich gut kurzfristig (Tage bis maximal Wochen) speichern, je größer der Speicher desto weniger Verluste.

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Schottersteine-speichern-Windstrom-im-Hamburger-Hafen,fluessigerstrom100.html

Fun Fact: Solarthermische Kraftwerke sind Grundlastfähig. Die produzieren nämlich auch Nachts Strom aus der Sonnenenergie. Nur in Deutschland kaum (bzw. nur an wenigen Standorten) sinnvoll zu betreiben.

Erneuerbare sind nicht planbar und nicht grundlastfähig, aber jetzt ist es schon so, dass sowohl Windkraftanlagen als auch Photovoltaik in großem Stil abgeschaltet werden müssen, wenn ein Überangebot besteht. Diese Energie könnte man halt nutzen um Wasserstoff zu produzieren, der sich vergleichsweise einfach speichern lässt und dann wieder zu verstromen, wenn nachts mal kein Wind weht. Wenn dann bessere Speichertechnologien marktreif sind, kann man einen weichen Übergang vollziehen bzw. damit den Ausbau fortsetzen. Alles ist besser als gar nichts zu tun. Und natürlich muss der Ausbau der Erneuerbaren endlich mit richtig Druck vorangetrieben werden.

"Alles ist besser als gar nichts zu tun." Ich weis ja was du meinst. Aber "Alles" ist ein großes Wort und so pauschale Aussagen mag ich einfach nicht. Sobald das "Alles" nämlich Resourcen (mittelfristig) bindet, die dann für bessere Lösungen fehlen, ist etwas länger Nachdenken und etwas Abwarten manchmal doch die bessere Strategie. Nur generell, nicht unbedingt konkret zu deinem Argument.
Tip: Lass solche Floskeln einfach weg.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.08.2022 22:00).

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