Unabhängig davon, dass die EU-Grundrechtecharta aus naheliegenden Gründen sicher wenig über eine "Diktatur der Open-Source-Gemeinde" zu sagen hätte:
Deine Ansicht missachtet den Umstand, dass die "Big Player", allen voran Microsoft, Apple und Google, durch die jahrzehntelange Vorzugsbehandlung und entsprechenden Marktmachtausbau, einen gigantischen "Platzhirschbonus" für sich beanspruchen kann, also den Markt und die Infrastrukturen in Unternehmen und Behörden (und die Entscheiderköpfe) beherrscht.
Es ist daher eher genau andersherum, dass wir uns in der IT, insbesondere userseitig, hier einem Diktat proprietärer Software unterworfen sehen.
Serverseitig gab es zwischenzeitlich aus naheliegenden Gründen eine deutliche Verschiebung hin zu OSS, v. a. GNU/Linux, weil sie die benötigten hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu unschlagbaren Kosten und bei hoher Flexibilität und Nachhaltigkeit bietet.
Gerade bei den nun stattfindenden, weichenstellenden Veränderungen hin zu Cloud und KI, steuern wir aber mit den proprietären Angeboten von Microsoft, AWS und Google, auf eine ganz neue Abhängigkeits- und Dateschutzfalle qualitativer und quantitativer Art zu, die ihren Marktdominanzvorsprung nutzen, um ihn weiter ausbauen.
Somit reicht eine "Gleichbehandlung" von OSS, wie sie dir vorschwebt, nicht annähernd aus, um das Steuer noch herumzureißen und den vor uns liegenden Abgrund des absoluten technischen und strukturellen Lock-Ins zu umschiffen, mit all den gravierenden und kaum wieder zu behebenden Folgen.
Was die "Forderung nach dem Ausschließlichen" angeht, so kann sagen, dass diese bis dato fast stets von Führungsseite pro proprietäre Software ausfiel und immer noch ausfällt.
Man kann jedoch die prinzipbedingten Nachteile dieser Art Software nicht aus der Welt schaffen (z. B. Mangel an Glaubwürdigkeit und Sicherheitsdefizite durch "Glauben statt Sehen", Lizenzkosten, Mangel an Nachhaltigkeit und Flexibilität), die im Grunde im öffentlichen Bereich genau diesen Auschluss der Nutzung proprietärer Software erfordern.
OT:
Man kann Parallelen ziehen, zu der jetzt akut notwendigen Abkehr von den fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Es gäbe sicherlich noch für zwei- bis dreihundert Jahre genügend fossile Energieträger, um so weiterzumachen, wie bisher.
Nur ist fraglich, ob wir es als Spezies überleben, wenn dadurch das gesamte Ökosystem, von dem wir abhängen, durch massiv steigende Temperauten, Meerespegel, Artensterben, Meeresversauerung, evtl. auch Sauerstoffmangel, Ressourcenmangel usw. zusammenbricht.