Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 13.06.2001

ScaraBeOS keine Lösung

Ich bin gegen OpenBeOS, insbesondere in der Form, daß der Deal zwischen
Be und Palm gekippt werden soll!
Warum? Das läßt sich an einigen Punkten festmachen:

1. Selbst wenn man den Deal mit Palm kippen kann, ist BeOS danach tot,
weil BeOS kein Kapital mehr hat! Hat überhaupt jemand eine Vorstellung
davon, was es kostet auch nur einen Entwickler für ein Jahr zu
bezahlen? Woher sollen die nötigen Millionen kommen, um eine ganze
Entwicklergruppe zu bezahlen?

2. Das wichtigste Argument gegen "OpenSource" wird zwar erwähnt, aber
auch nur am Rand. Es wird nicht darauf eingegangen, wie aufwendig es
ist den lizensierten Code zu entfernen, zumal viele Entwickler
inzwische bereits gegangen sind oder gegangen wurden. Mal abgesehen
davon, daß man den Code ja nicht einfach entfernen kann, sondern durch
Code mit ähnlicher Funktionalität ersetzt werden sollte, was wieder
einiges an Entwicklungsarbeit erfordert. Außer Be (und vielleicht nicht
einmal die) kann wohl keiner beurteilen, wie viel Code dabei
ausgetauscht werden muß, weswegen ich es für ein starkes Stück halte,
einen solchen Punkt im Nebensatz abzuhandeln, was nur zeigt daß die
Autoren von Softwareentwicklung nicht viel Ahnung haben.

3. Linux ist nur deswegen vergleichsweise stark, weil es einige sehr
engagierte Leute gibt, die ständig neue Treiber und Software schreiben,
außerdem gab es in Zeitschriften für Linux (im Gegensatz zu BeOS, das
immer irgendwie als unfertiges Produkt dargestellt wurde) einen enormen
Hype, als wäre es die Antwort auf alle Fragen. Daraus scheinen einige
abzuleiten, daß OpenSource die Antwort auf alle Fragen sei, was
schlichtweg ein Trugschluß ist! Daß man von Linux-Distributionen
wirklich leben kann, muß auch erst bewiesen werden...

4. Das Schreiben von Treibern und Software für BeOS war auch bisher
ohne weiteres möglich (nur Media-Codecs waren leider nicht öffentlich
dokumentiert), nur ist diesbezüglich nicht sonderlich viel passiert.
Wer meint, daß sich das durch ein OpenSource-System ändert, ist ein
echter Träumer!

5. Wie wichtig es ist, daß gerade der Kernel einer sehr starken
Kontrolle unterliegt, sieht man vor allem daran, daß Leute, die Wert
auf Sicherheit legen eher zu FreeBSD als Linux greifen. D.h. ein
OpenSource-Kernel wäre allenfalls zu Dokumentationszwecken
(wahrscheinlicher Ideenklau, auch wenn bei ScaraBeOS als irrelevant
abgetan wird) geeignet, da ohnehin nicht Otto Normalhacker daran
rumpfuschen sollte. Ergo: Die größte Sicherheit hat man immer noch mit
einer weitestgehend geschlossenen Entwicklung des Kernels.

6. Wer garantiert, daß die Leute, die sich jetzt für eine
Weiterentwicklung von BeOS als OpenSource interessieren, nicht den
Hintergedanken haben, BeOS einfach auszuschlachten (den Eindruck kann
man wirklich gewinnen, wenn man einige Leute hört), eigentlich kein
Interesse an BeOS haben und BeOS dann trotzdem tot ist? Das kann wohl
niemand garantieren?

7. Die wohlinformierten Quellen, die angeblich wissen wollen, daß BeOS
5.1 fertig und R6 fast fertig ist, würden mich wirklich mal
interessieren, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß einer der
Autoren eine dieser Quellen benennen kann und stattdessen einfach nur
die üblichen Gerüchte aufgegriffen wurden.

Fazit: Ich bin vielleicht noch nicht so lange Mitglied in der
BeOS-Gemeinde, habe mich aber in der Zeit ziemlich stark für BeOS
eingesetzt, weswegen ich ganz bestimmt an einem Fortbestand von BeOS
interessiert bin, aber so wird es einfach nicht funktionieren!


Bewerten
- +
Ansicht umschalten