Viele App-Entwickler bauen in ihre Angebote das Software Development Kit (SDK) von Facebook ein, da es hilfreiche Analysefunktionen enthält
Ich bin selbst App-Entwickler und denke, dass es vielen Anbietern gar nicht unbedingt um Facebook Analytics geht (die meisten, die Tracking haben wollen, benutzen da wohl eher Google Analytics).
Der häufigste Anwendungsfall ist wohl, dass viele App-Anbieter gerne einen Login mit Facebook in ihrer App anbieten wollen, also muss das Facebook-SDK auch in die App integriert werden.
Das Facebook-SDK bietet so viel Zeugs, dass man es als Entwickler gar nicht überblicken kann, ohne sich die Zeit zu nehmen, sich damit genauer auseinanderzusetzen - was die meisten Arbeitgeber oder Kunden wohl nicht so gerne bezahlen wollen (oder sie das Problem nicht einmal als solches wahrnehmen). Also wird's mal eben schnell eingebaut und gut ist.
Es kommt auch regelmäßig Neues dazu. Man konnte schon vor längerer Zeit App-Events mit Facebook tracken (https://developers.facebook.com/docs/app-events/getting-started-app-events-android#auto-events), es musste aber explizit aktiviert werden. Ab SDK-Version 4.19 wurde es dann einfach umgedreht - man musste es also explizit deaktivieren. Das stand zwar im Changelog, wer sich das aber nicht so genau durchliest, aktiviert das Tracking also einfach, indem er nur die Versionsnummer des SDKs in seinem Android-Projekt hochdreht. Entwickler, die es jetzt erst neu einbauen, werden wahrscheinlich gar nicht wissen, dass sowas automatisch aktiviert ist.
Was Facebook da sonst noch so sammelt, obwohl man als Entwickler schon alles deaktiviert, was so geht, weiß ich nicht (wird aber bestimmt nicht gerade wenig sein). So genau wie manch anderer Nutzer hier habe ich den Traffic noch nicht nachverfolgt.
Das ganze ist ja ein allgemeines Problem und nicht nur auf Apps beschränkt. Auf jeder Webseite, auf der ein Like-Button oder sonst irgend ein Widget von Facebook integriert ist, schnüffelt Facebook auch mit. Selbst wenn man keinen FB-Account hat, verfolgt Facebook einen also auf Schritt und Tritt durchs Internet (so wie Google natürlich auch).
Solange sowas nicht gesetzlich unterbunden wird oder App- und Webseiten-Anbieter dieses ganze Zeug nicht aus ihren Angeboten entfernen, wird sich da wohl leider so schnell nichts ändern.