Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

5 Beiträge seit 09.03.2010

Paranoia hält an

„Was wir brauchen, ist ein verlässlicher Identitätsnachweis im Netz.
Wer das Internet für Käufe, Online-Überweisungen, andere
Rechtsgeschäfte oder Behördengänge nutzen will, sollte sich zuvor bei
einer staatlichen Stelle registrieren lassen müssen.“ , so Jansen. 

Heißt im Klartext, dass jeder der bei eBay ein Schnäppchen sieht oder
bei Douglas dem Partner ein olfaktorisches Kleinod bestellen möchte
dies nur noch dann kann, wenn er sich vorher eine staatliche Lizenz
zum Einkaufen besorgt hat. Keine Transaktion mehr ohne Big Brother im
Hintergrund, der mitliest. Orwell lässt grüßen. 

Immerhin sagt Jansen, das die Bundesregierung in der Zuschauerrolle
verharre. 
„Kompetenzgerangel, Unvermögen und Blauäugigkeit führen zu
unfassbarem Politik-Versagen.“ Da kann ich ihm nur beipflichten. Über
die Unfähigkeit und mangelnde Kompetenz unserer Politiker zu diesem
Thema steht viel zuviel im Internet.

Weiterhin möchte Jansen die „gesetzliche Befugnisse für offene und
verdeckte Ermittlungen im Internet, speziell in sozialen Netzwerken
wie Facebook, SchülerVZ oder Twitter“. Auch solle die Polizei das
Recht bekommen, „Trojaner, Viren und Schadprogramme von privaten
Rechnern entfernen zu dürfen“. 

Man stelle sich das mal im realen Leben vor. Die Polizei, dein Freund
und Helfer, kommt unbemerkt zum Reparieren meines Rechners, weil ich
mir was eingefangen habe. Mit dem derzeitigen Stand der Ausbildung
der meisten Polizeibeamten sollte man denen nicht mehr als Legosteine
in die Hand geben. Alles andere wäre zu technisch. Jansen sieht das
übrigens genauso, drückt es allerdings ein wenig eleganter aus.

Gravierenste Aussage ist allerdings der Vergleich einer virtuellen
Attacke auf die Infrastruktur mit den Folgen eines Atomschlages.
Möglicherweise sollte Jansen sich mal darüber informieren, unter
welchen Vorraussetzungen das Internet entstanden ist: um genau diesen
Angriff zu überstehen.
Außerdem fordert er einen „Reset-Knopf für das Internet“. Damit könne
das Kanzleramt im Ernstfall das Internet sofort vom Netz nehmen. Ja
sicher, und wenn Focus und Co. etwas hässliches über die Regierung
schreiben, oder ich hier etwas (negatives?) über Herrn Jansen, dann
einfach mal Not-Aus!

Datenschutz, Rechte und Kriminalität im Internet sind mit Sicherheit
Themen, die uns in der nächsten Zeit weiter beschäftigen. Aber so
eine Art von Panikmache ist meines Erachtens völlig überzogen.
Redefreiheit schön und gut, aber in seiner Position diese Art der
Paranoia zu verbreiten kann nicht richtig sein. 

Vielleicht sollte man den guten Mann mal überwachen, damit er nicht
versehentlich das Internet ausschaltet, wenn er zufällig den Knopf
findet. 
Bewerten
- +
Ansicht umschalten