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877 Beiträge seit 09.04.2000

Re: Squeeze out??

Reifen schrieb am 1. Juni 2006 16:03

> Ich hab grad mal recherchiert: zum Abschluss des Geschäftsjahres 2004
> hatte die Telekomik AG 73,93% Anteil an der T-Online. Das sollte also
> locker zu 75% anwesendem Kapital reichen.

Das ist ein Teil des Elends in diesen Foren. Selbst wenn einer
sagt er habe recherchiert weiss man, er hat genau dies nicht
getan.

Den genannten Anteil hatte die Telekom bevor sie ihr Ziel der
Verschmelzung verkündet hat und den anderen Aktionären ihr Angebot
über eine Barabfindung über 8,99 je Aktie vorgelegt hat. Garnicht
heimlich sondern öffentlich, wie es das Verschmelzungsgesetz
vorschreibt. Das lief über einige Monate (mit einer verlängerung,
wenn ich recht erinnere). Am Ende hatte die Telekom dann nicht
mehr nur knapp 75% sondern knapp unter 90% der Anteile (das kann
man, wenn man will, bis heute im Web-Auftritt der Telekom lesen).

Die 90% reichten nicht um ohne expliziten Hauptversammlungsbeschluss
die Fusion zu beschliessen (das geht wohl nur bei > 90% Anteilen),
sie reichen aber allemal genug um bei der Hauptversammlung allein
zu beschliessen. Es gibt einfach keine Sperrminorität mehr, die
dies aufhalten könnte. Eben dies geschah bei der T-Online Hauptver-
sammlung im letzten Jahr (2005).

> Glaube aber nicht, dass dies gross an die Glocke gehängt wurde, als
> die Kleinaktionäre in Goldgräberstimmung herbeigerufen wurden.

Wie schon gesagt Unsinn. Es war so öffentlich, wie man nur denken
kann und wie es per Verschmelzungsgesetz vorgeschrieben ist. Jeder
Aktionär hatte auch von seiner Depotbank zuvor das Angebot der
Telekom zur Barabfindung mitgeteilt bekommen. Dass die Nörgler im
Heise Forum so etwas nicht wissen bedeutet nicht, dass es das nicht
gibt.

> im Forum sprach mal einer davon, dass sich Kapitalismus immer an der
> Grenze zum Betrug bewegt. Dies ist wieder mal ein Beispiel. Erst
> veräussern, dann die Marktlage ausnutzen mit dem Hinweis: sonst ist
> unser Handlungsspielraum eingeengt. Wer´s glaubt....

Dumpfe Vourteile statt überlegter Kapitalismuskritik. Die wirklichen
Treiber der jetzigen Ordnung dürfen sich die Hände reiben (nein,
die Telekom gehört nicht zu diesen, eher zu den Opfern).

Heinz Frey

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