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  • proforma

mehr als 1000 Beiträge seit 12.06.2003

Die Blöden, die Faulen und die Hit'n Runner

Die Zielgruppen solcher Dienste:

A) Die Kiddies die bei Klingeltonwerbung das unreflektierte Bedürfnis
haben die Zahlen genau so wie sie am Bildschirm stehen einzutippen
und dies auch manchmal schaffen. Der neueste Klingeltönen ist
Bedingung für Gruppeneintritt und das gleiche Hintergrundbild, ohne
das verabscheuenswürdige Betreiberlogo versteht sich, bedingt
soziales Zugehörigkeitsgefühl. Im Rahmen der Clusteranalyse nennen
wir diese Kernzielgruppe einfach mal "Die Blöden". Sie stecken
irgendwo im Bildungssystem haben Nebenjobs aber trotzdem noch ein
überzogenes Konto und Handyrechnungen von über €200.

B) Die zweite Gruppe besitzt inzwischen einen iPod und liebäugelt mit
HD-Technologie. 20% sind Eigentümer eines grosses Aquariums und
beinahe alle haben ein passables Einkommen. Musik von Madonna oder
Williams wird gerne gehört, manchmal zusätzlich auch etwas
rebellisches wie Scorpions oder Metallica. Kaum einer aus dieser
Gruppe besitzt mehr als 50 CDs. Hier ist man der Meinung dass alle
Musik aus dem Netz die nichts gekostet hat entweder nicht gut ist,
illegal aber mindestens kein Statussymbol und des cooles iPods nicht
würdig. Musikstücke werden doppelt gekauft, weil man sich nicht
wirklich mit dem Rechner oder dem Netz auskennt.

C) Die Hit'n Runner haben die Werbung gelesen oder gesehen und suchen
genau einen Song schon seit Jahren. Unabhängig davon ob man fündig
wird, war es das auch schon.

Die Blöden sterben vielleicht nie aus, aber wirklich kalkulierbar
sind sie nicht. Im einen Moment stehen sie auf Ahoi-Brause im
nächsten auf grosse Brüste - im voraus weiss man dies nicht.
Die Faulen wollen Teile ihrer Kindheit zurückkaufen. Sie möchten das
Gefühl die erste Star Wars Figur in den Händen zu halten oder den
ersten Zungenkuss zu Billy Idol recyclen. Je nach Einkommen ist bei
einer gewissen Menge Songs einfach Schluss, weil man hier merkt, dass
es einfach nicht mehr "kickt" Song Nr. 312 zu ziehen. In der Gruppe
befanden sich letztendlich weder Sammler noch Komplettisten.
Die Hit'n Runner sorgen für falsche Prognosen, überzogene Statistiken
und komplette Fehlinvestitionen in der Anfangsphase und sind weg
bevor man weiss was einen getroffen hat.

Schliesslich die Empfehlung: Musik vom iPod, von CD, als mp3 oder von
Vinyl hört sich immer noch ähnlich an. Segmentierung ist zwar
sinnvoll, wenn man aber statt der Zielgruppe "Jugendliche 15-20" wie
man sie noch vor 10 oder 20 Jahren hatte auf so etwas wie "Die
Blöden" abzielt, und den Rest vernachlässigt macht man einen Fehler.
Wie eklatant dieser ist, wird sich zeigen wenn das Publikum
schlagartig wegbleibt.
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