Unumkehrbarer Megatrend

Gewiss, man staunt über die allgegenwärtige Aufweichung des Schutzes
personenbezogener Daten. Da sich dieses Phänomen aber auch in
unzweifelhaft freiheitlich-liberalen Gesellschaften vollzieht, irren
sich offenbar einige Heißsporne in ihrem Vorurteil, welches als
treibende Kraft stets reaktionäre, totalitäre Staatskräfte oder eben
Partikularinteressen bestimmter Klassen vermutet.

Als laienhafter aber unvoreingenommener Zeitzeuge gelangt man
vielmehr zu der Überzeugung, dass es sich um einen globalen Megatrend
handelt. Vielleicht ist dies die Antwort der Menschen auf eine
exponentielle, rasant fortschreitende Urbanisierung? In der
Dorfgemeinschaft wusste man noch, mit wem man es zu tun hat. In der
Metropole und gar im Netz begegnen sich hingegen stets Fremde. Das
passt nicht gut zur soziobiologischen, jahrtausendealten Ausstattung
des homo sapiens. Mag sein, dass deshalb ein heimlicher Wunsch
existiert, den Anderen kennen zu können. Um den nicht unfairen Preis,
dass die eigene Anonymität dahin schmilzt.

Man kann diesen Trend begrüßen, beklagen oder schlicht ignorieren.
Eines aber kann man nicht: ihn umkehren. Sind die Daten in die
Freiheit entlassen, dann kehren sie nicht zurück. Da hilft es auch
nichts, einen Negativpreis an die Gesamtheit der eigenen Mitmenschen
zu verleihen - ohnehin ein dummer Schachzug. Aber das ist eine andere
Geschichte.

Gruß
Nossi