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5 Beiträge seit 27.08.2001

Wofür entschuldigen?

Ungeachtet dessen, was man von Herrn Mehdorn so halten mag, finde ich
sein Verhalten in diesem Punkt richtig.

Die Fakten, so weit ich sie kenne:
- Es wurden die Daten (Konto, Adresse) von 137.000 Mitarbeiter gegen
die Daten von 80.000 Lieferanten "gejoint". Hier macht sich niemand
die Arbeit die einzelnen Datensätze anzuschauen, das ist ein
technischer Vorgang.
- Es wurden 114 "Treffer" ermittelt, also Fälle wo ein Lieferant z.B.
die gleiche Kontonummer hatte wie ein Mitarbeiter. Diese -und genau
diese- wurden näher untersucht. Also reden wir nicht von 137.000
"Untersuchten" sondern von 114.
- Diese 114 waren Lieferanten. Firmen haben beim Datenschutz deutlich
weniger Rechte als Privatpersonen. Wenn jemand Lieferant und
Mitarbeiter ist, muss er auch damit leben, dass er im Zweifelsfalle
als Lieferant behandelt wird.
- Ein Konzern dieser Größe, bei dem täglich tausende von Aufträgen
vergeben werden, braucht Kontrollmechanismen um sicherzustellen, dass
einer Bezahlung einer Leistung auch eine angemessene Leistung
entgegensteht.

Es ist halt einfach zu leicht für einen Einkäufer, einen kleinen
Auftrag (sagen wir mal 1.000€) mal eben schnell an eine Dummyfirma zu
vergeben. Wir kennen das ja schon von den schwarzen Kassen von
Siemens, wo mal kurz an eine Liechtensteiner Unternehmensberatung
einen Beratung bezahlt wurde die nie stattgefunden hat - und schwupp
war mal schnell Geld auf einem Liechtensteiner Konto...

Vor ein paar Jahren wurden die Daten aller deutschen
Kreditkarteninhaber wegen Zahlungen an ein Kinderporno-Portal
gescannt. Damals war die Schlagzeile nicht "Datenschutz-Skandal,
40.000.000 Deutsche durchleutet".

Wie gesagt, ich bin kein Mehdorn-Fan, aber es muss einer Firma
zugestanden werden (ich finde bei einem öffentlichen Unternehmen wie
der Bahn es ist sogar Pflicht), potentielle Betrügereien aufzuspüren.
Anders wäre es, wenn hier versucht worden wäre an Kontostände
ranzukommen oder (wie bei der Telekom) Gespräche abgehört worden
wären.


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