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  • Queerdenker

822 Beiträge seit 20.03.2005

Scoring - alles halb so schlimm?

Gäbe es ein scoring für die Naivität mancher Kommentatoren in dieser
Rubrik, so sähe der Wert äußerst bedenklich aus. 

Scoring ist nichts anderes als das normale Geschäftsrisiko, welches
jeder Unternehmer nun einmal tragen sollte, auf den Kunden
abzuwälzen. Man komme mir nicht mit "faulen Kunden". Ich kenne viele
Firmen, die ebenfalls nach der Methode arbeiten: "Der
Lieferantenkredit ist der billigste Kredit" , oder mittels
vorgeschobener Mängelrügen versuchen eine Wandlung zu erreichen.
Lediglich der unbedarfte Endabnehmer wird in seiner
"Vertragsfreiheit" gegängelt. Da wird natürlich das Unwissen
hinsichtlich des BGB weidlich ausgenutzt. Wie anders könnten
Unternehmungen wie die Gebrüder Schmidtlein GbR solche riesigen
Umsätze erzielen?

Das Scoring wird nicht nur von dubiosen Druckerpatronenvertickern
genutzt, sondern auch von scheinbar honorigen Nahverkehrsunternehmen
wie der Regionalverkehrsgesellschaft Braunschweig zu der die
RBB,bvag, KVG, und DB gehören. Geworben wird mit einem
Jahresabonnement, verschwiegen, dass Voraussetzung eine Bonität ist.
Der Antragsteller verpflichtet sich zur Bonitätsüberprüfung.
Verweigert er Diese, bekommt er kein Jahresabonnement. Der Schaden
beläuft sich auf  rund 95 Euro pro Jahr in der Preisstufe 1. Dem
gegenüber steht für die Verkehrsbetriebe ein Ausfallrisiko von rund
150 Euro, unbeachtlich der rechtlichen Geltendmachung der Forderung.

Ferner ist daran zu denken, wie in dieser Diskussion bereits fest
gestellt, dass jede Bonitätsanfrage das Scoring verschlechtert.
Dadurch könnte der Tatbestand der Kreditgefährdung gem. §824 BGB
gegeben sein. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen sieht ihrerseits
keinen Handlungsbedarf, da sie sich anscheinend nur noch als
Verlautbarungsorgan für Anzeigenzeitungen versteht. Ein schöner
Erfolg der Landesregierung, die solche Organisationen eh' für
Teufelszeug hält.

Daher mein Rat an die vermeintlichen IT-Experten, nicht nur das
eigene Unternehmensgebaren als Richtschnur kaufmännischen Handelns zu
betrachten, sondern sich mit den Gepflogenheiten seriöser Kaufleute
vertraut zu machen. Als ehemaliger Mitarbeiter in der IT-Branche, der
vom Arbeitgeber betrogen wurde, weiß ich, wovon ich rede.

Gruß systemix
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