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mehr als 1000 Beiträge seit 18.09.2000

Re: Die Mär vom harmlosen Haschisch!

Fairplay1965 schrieb am 6. Oktober 2004 1:50
(...)
> > > Mein Bruder dürfte in seinem Leben jede bekannte und auch so manche
> > > Dir unbekannte Droge konsumiert haben.
> >
> > *LOL*
>
> Ich wüßte wirklich gern, was daran witzig ist...

Oh man. Man kann auch etwas mit Absicht in den falschen Hals
bekommen, wenn man nur will.

Kurz: Das bezog sich auf das "Dir unbekannt" und nicht auf die Tragik
des Sachverhalts (den Du ja wohl offensichtlich sogar noch weniger
tragisch siehst als ich, weshalb ich erstrecht nicht verstehe, warum
Du Dich aufregst).

(...)
> Wenn Du wirklich mal jemand auf Stechapfel erlebt hast, müßtest Du
> Haschisch auch *vergleichsweise* harmlos finden.

Ja und nein. "Nein" insofern, da Stechapfel relativ unberechenbar ist
in seiner Wirkung und schlimme Trips nicht zwangslaeufig auftreten
muessen. Die Leute von denen ich rede, waren nicht besonders drauf
und kamen auch alle wieder runter. Dieses Glueck hat bei Stechapfel
aber wohl nicht jeder, insofern das "ja".

> > > Seit er nur noch gelegentlich Cannabis konsumiert und ansonsten
> > > absolut clean ist, geht's wieder.
> >
> > Was heisst denn "geht´s wieder"? Dass sich garnix veraendert hat?
> > Dann kann´s so viel ja nicht gewesen sein.
>
> Oh Mann. Schon mal was von multipler Drogenabhängigkeit gehört?
> (Alk, H, THC, LSD, diverse Medikamente in wechselnder Konstelation)
> Wenn man davon wieder runterkommt, ist das eine unheimliche Leistung.
> Und es verändert das Leben absolut radikal.

Hm. Und das war bei Deinem Bruder so? Krass! Um so mehr wundert mich
aber, dass es "wieder geht". Ehrlich!

> Dagegen ist ein gelegentlicher Joint ne Lachnummer.

Wenn Du meinst. Ich fuer meinen Fall bin davon fuer immer und ewig
geheilt.

(...)
> Gehen wir mal davon aus, daß ich weiß, wovon ich rede, und das ich
> mit "solchen Leuten" mindestens genausoviel zu tun hatte.

*staun*

Und dann denkst Du so?

Ich meine: Viele von den anderen "Argumentatoren" hier scheinen mir
ein Motiv zu haben. Moeglicherweise sind sie selber regelmaessige
Konsumenten oder Gelegensheitskonsumenten. Letzteres war ich
uebrigens auch mal. Allerdings moechte ich nicht so werden, wie
manche von denen, inklusive des Familienangehoerigen, der uebrigens -
wie bei Dir auch - mein Bruder ist.

Ich behaupte uebrigens nicht, dass die alle heute nicht mehr klar
denken koennen oder nichts mehr koennen, insofern war das mit dem
"puerierten Gehirn" sicher uebertrieben. Ich bemerke aber bei fast
allen eine deutliche Tendenz zu weltfremden und ungewoehnlichen
Ansichten (die sie frueher niemals gehabt haetten), eine deutliche
emotionale Abstumpfung und den Verlust von Lebenszielen (sowohl
beruflich, als auch partnerschaftlich). Insbesondere bei jungen
Menschen finde ich das ziemlich fatal.

(...)
> Wenn man etwas ließt, hört, oder sonstwie erfährt, sollte man sich
> schon fragen:
> Wer behauptet das?

Manchmal reicht es, wenn man bei einer kurzen Suche das bestaetigt
bekommt, was man auch selber beobachtet hat.

> Und vor allem: Warum?

So? Warum denn? An anderer Stelle stand hier was ueber eine
Verschwoerungstheorie zu lesen, die die Baumwollindustrie hinter
dieser Hetzkampagne gegen Hanf vermutet. Sorry, aber im Hinblick auf
das Thema "Verschwoerungstheorien" haette ich mindestens einen
aequivaltenen Grund mich ueber solche Behauptungen aus dem
Pro-Cannabis-Lager totzulachen, wie ueber Verschwoerungstheorien zum
10.9.

Nicht weil ich es vollkommen ausschliessen moechte (man hat da auf
politischer Ebene ja schon einiges erlebt, insbesondere heute noch
bei Themen wie Gentechnik, Biotechnik, Patenten usw...), aber es ist
eben auch nur eine Verschwoerungs_theorie_, die mir auch nicht so
offensichtlich plausibel erscheint.

> Es klang für viele auch plausiebel, daß der Irak
> Massenvernichtungswaffen hat und daher bekämpft werden muß....

Noe. Das klang nie sonderlich plausibel.

(...)
> Abbauen ja, aber nicht unwirksam machen. Jeder Schluck Alkohol tötet
> Gehirnzellen, hat also Langzeitwirkung.

Sorry. Aber das mit der Langzeitwirkung bei regelmaessigen, geringen
Dosen ist Quatsch.

Ich kenne Leute, die sich ihr allabendliches Glaeschen Rotwein nicht
nehmen lassen. Vergleiche ich die mit denen, die sich ihren
allabendlichen oder sogar woechentlichen Joint nicht nehmen lassen,
weiss ich, dass ich die Legalisierung von letzterem nicht
unterstuetzen moechte.

> Auch wenn ich das ja bekanntlich in Kauf nehme....

Von "in Kauf nehmen" kann bei verantwortungsbewusstem Umgang mit Alk
imo nicht die Rede sein. Das ist bei Cannabis anders. Viele halten es
ja schon fuer verantwortungsbewusst genug, sich nur am Wochenende im
Jugendhaus einmal abzudichten und zeigen dann mit dem Finger auf die
"Spinner", die das taeglich tun. Diese Leute begreifen nicht, dass
sie ebenfalls ein Problem haben bzw. bekommen werden.

> > In Europa werden seit Jahrtausenden
> > Getraenke durch Vergaehrung haltbarer gemacht. In Asien hat der
> > Mensch anscheinend schon relativ frueh begriffen, dass man das auch
> > durch Abkochen erreichen kann und dementsprechend vertraegt der
> > Mensch dort auch kaum Alkohol.
>
> Tatsache ist, daß Elefanten vergorene Früchte essen, weil sie
> offenbar Lust am Rausch haben. Vereinzelt soll das auch auf Menschen
> zutreffen.

Ah. Da sind wir also beim Punkt. Hast Du schonmal einen Elefanten
gesehen, der sich nen Joint reinzieht?

Das mag jetzt polemisch klingen, ist aber keineswegs so gemeint. Denn
es hebt das hervor, was ich sagen wollte: Mit Alkohol sind Menschen
und Tiere in der Evolution schon signifikaten laenger konfrontiert
als mit diesen "neuen" Drogen.

> Aber das mit dem Haltbarmachen war ein tolles Alibi....

Naja. Ist wohl die gaengige Erklaerung dafuer, dass Aseaten weniger
vertragen als Europaeer. Ob´s stimmt, weiss ich nicht. Klingt
zumindest plausibel. Soll wohl auch Funde geben, die darauf
hindeuten, dass der Mensch schon in der europaeischen Steinzeit Bier
gebraut hat.

> > Es soll hier also keiner so tun, als waere Alkohol nur eine weitere
> > Droge neben Haschisch und Zigaretten. Es ist ein Stoff, zu dem wir
> > eine ganz andere evolutionsgeschichtliche Beziehung haben.
> >
> Evolutionsgeschichtlich - wenn der Begriff denn überhaupt paßt -
> haben fernöstliche Völker eine besondere Beziehung zu Opium,
> südamerikanische zur Koka-Pflanze.
> Was bitte sagt das über die Wirkung der Droge als Solche aus?

Sollte obige Theorie stimmen, verwechselst Du hier aber den Kunsum
zum Zwecke des Berauschens mit einer ernaehrungstechnischen
"Notwenigkeit" bzw. Ueblichkeit.

queue

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