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  • fr.osch

mehr als 1000 Beiträge seit 25.01.2000

Ă„hm... keine Probleme?

"In Lübeck bietet das schwedische Unternehmen Voi derzeit 100 E-Roller an. "Aus polizeilicher Sicht sind die Roller unauffällig", sagte der Pressesprecher der Polizeidirektion Lübeck, Stefan Muhtz. Es habe bislang erst einen Unfall mit einem Mietroller gegeben."

Bei hundert Rollern, die es gerade mal sechs Wochen gibt, ist ein Unfall "unauffällig"? Ja, wenn man meint... wobei ich mir sicher bin, dass nicht jeder Unfall, bei dem einer besoffen vom Roller fällt, auch gemeldet wird. Und die Auslastung wird sicher zunehmen, wenn die Dinger länger am Markt sind, damit steigen dann auch die Unfallzahlen.

"Auch aus Sicht des Lübecker Ordnungsamtes gibt es bislang keine Probleme mit den neuen Elektro-Kleinstfahrzeugen, wie sie im behördlichen Sprachgebrauch heißen. "Der Ordnungsdienst hat bisher rund 20 Fälle dokumentiert, in denen die Scooter teilweise behindernd auf Gehwegen abgestellt waren", sagte Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel."

"Keine Probleme", aber 20 Mal behindernd abgestellt. Na, dann ist ja alles gut. Werden ja nur Fußgänger behindert. Das ist ja "kein Problem".

Ich weiß ja nicht. Der Hype findet sowieso nur in den großen Ballungsräumen statt. Dass die in Norddeutschland nicht mehr E-Roller haben, liegt bestimmt nicht daran, dass die Städte und Gemeinden das verhindern... die Anbieter haben einfach keinen Bock, weil sie dort keinen rentablen Markt sehen.

Nicht mal in Berlin werden die Sharing-Dienste flächendeckend angeboten. Auch da konzentriert sich das Angebot auf das Zentrum. Es gibt Politiker, die das ändern wollen... aber das ist nicht einfach.

Man kommt an den Fakten halt nicht vorbei: "Nur wenige Unternehmen weiten ihre Angebote bereitwillig ĂĽber den S-Bahn-Innenring aus, weil es fĂĽr sie einfach nicht lukrativ erscheint". Es ist Privatwirtschaft, das muss sich rentieren, logisch, ist ja Kapitalismus hier.

"Nur auf eine Erweiterung des Angebots zu hoffen, habe bislang nichts gebracht." Ja, Hoffnung... hilft nicht weiter im Kapitalismus. Sollte man wissen inzwischen.

Deshalb will die Politik jetzt Verpflichtungen einfĂĽhren: "Wenn ein Unternehmen in der Innenstadt eine bestimmte Anzahl an Sharing-Fahrzeugen platzieren will, mĂĽsse es im Gegenzug auch in den AuĂźenbezirken eine Mindestzahl anbieten".

Das ist nicht undenkbar, aber auch nicht trivial: "Die Bereitschaft, das Angebot stärker auf die Außenbezirke auszudehnen, sei grundsätzlich da, sagt Annette Littmeier, Sprecherin des Bundesverbands Carsharing. Es sei aber nicht die gewinnbringendste Branche und müsse sich auch wirtschaftlich rechnen. „Die Nachfrage ist in den Außenbezirken geringer als in der Innenstadt. Es müsste eine sogenannte Ankernutzung geben, also Krankenhäuser und städtische Einrichtungen, die als gewerblicher Kunde Carsharing für die eigenen Dienstfahrten nutzen“, nennt Littmeier eine Bedingung für eine stärkere Ausweitung bis zum Stadtrand."

Die Anbieter erpressen also eine sogenannte "Ankernutzung"? Sollen Polizisten in Zukunft mit Car-Sharing-PKWs rumgurken? Echt jetzt?

Die Politiker sind aber schon irgendwie naiv: "Wenn wir es weiter wie bisher dem Zufall ĂĽberlassen, kriegen wir die Verkehrswende nicht so schnell hin, wie wir wollen."

Verkehrswende? Frei Haus geliefert von gutmeinenden Sharing-Unternehmen und Startups? Darauf haben die gewartet? Wo leben die denn?

Das war in diesem Fall auch noch ausgerechnet ein Linken-Politiker. Kann man sich gar nicht ausdenken. Seit vielen Jahren gibt es in Berlin die Car-Sharing-Unternehmen, aber von einer Verkehrswende ist nichts zu merken...

https://www.morgenpost.de/berlin/article226354801/E-Scooter-auch-in-die-Aussenbezirke.html

Eine echte Verkehrswende erfordert auch echte Politik, Maßnahmen, neue Konzepte, bauliche Veränderungen, Verbote und Anreize, neue Steuern, aber auch viel Geld, das investiert werden muss, und das nicht erst in dreißig Jahren, sondern flächendeckend möglichst bald... ach, es ist vergeblich. Und die Politiker träumen weiter von der Erlösung durch kapitalistische Konzerne... die Privatwirtschaft wird uns retten!1!!

Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass diese Sharingangebote jemals die Provinz erreichen werden? Das ist doch alles absurd.

fr.osch

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