Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

18 Beiträge seit 10.04.2009

Warum diese Aufregung?

Ich fasse mal kurz zusammen:

1.) Canonical Ltd. ist Hersteller der Distribution "Ubuntu"
2.) Canonical Ltd. ist Hersteller des desktop environments "Unity"

Die Distribution verwendet das DE um die Ausrichtung der Distribution
auf eine "Post-PC-Ära" zu unterstützen (Tablets, SmartPhones, etc).
Konzipiert wurde Unity schließlich für NetBooks und macht IMHO in
diesem Sinn einen guten Job.

Dabei geht natürlich der Fokus weg von der Zentrierung auf den
klassischen Desktop (Gnome 2.x) dessen Konzeption ja wohl doch
zumindest im vorletzten Jahrzehnt fußt (natürlich nicht nur, manche
Elemente sind älter, manche neuer, aber die Grundideen hinter dem DE
sind nunmal 90ies -- keine Wertung, nur Feststellung).

Somit bleibt für mich als möglicher Ansatz der Kritik, daß Ubuntu dem
klassischen -- maus- nicht touch-gesteuerten -- Desktop nicht mehr
die Aufmerksamkeit schenkt, die man/frau selbst gerne sehen würde.

Aber auch dies geht insofern an der Wirklichkeit vorbei, alsdaß die
Idee einer Linux-Distribution eben genau nicht "one fits all" ist.
Darum ist's ja auch ein Good Thing(tm), daß es viele davon gibt.

Wenn also meine Anforderung ein klassischer Desktop ist (Weil's zB
ein Arbeitsplatzcomputer ist!), dann sind Enterprise-Distributionen
wie RHEL/SLES meine Freunde und wer kein Abo will, für den/die gibt's
SciLi/CentOS/openSUSE/etc. Da wird ein klassischer Desktop gepflegt
und es ist wohl nicht so besonders Wahrscheinlich, daß zB Red Hat
innerhalb des gesamten Unterstützungszeitraums für RHEL6 (immerhin
bis 2017) das default DE von derzeit Gnome2 auf Gnome3/Unity/etc
umstellt (http://www.redhat.com/rhel/compare/). Dh aus einer
Anwenderperspektive bin ich wohl zumindest in dieser Zeit mit der
gewohnten Umgebung versorgt.

Natürlich darf man dabei nicht vergessen, daß trotz alledem Gnome 2.x
ein Auslaufmodell ist und Gnome 3 die Antwort auf die entsprechende
Veränderung im Markt ist. (Anm.: Ich finde das derzeitige
Gnome3-Bashing einigermaßen skurril. Warum? Die Aussage ist doch in
Wahrheit: Eine x.0 Version (Gnome3/Unity/etc) ist unrund und man/frau
beschwert sich darüber als wär's eine LTS-Version. Wow. Get real,
that's bleeding edge!)

Insofern wäre die Debatte eher dahingehend zu führen, wie ein
modernes DE aussieht. Dies geschieht insofern, als Canonical ihre
Vorstellung davon (Unity) ins Rennen schicken und damit Innovation
erzeugen. Wie man/frau selbst dazu steht ist zweitrangig, weil es
primär wichtig ist, daß es in diesem Bereich Entwicklung gibt, die
zum Ziel hat neue Märkte für Linux zu erschließen und das ist ein
Good Thing(tm). Ob der erste Schuß dabei ins Ziel geht oder nicht,
ist wohl nicht von staatstragender Bedeutung.

Und wenn zum Abschluß noch ein kleiner Blick in die Glaskugel erlaubt
ist, so würde ich mal meinen wollen, daß die Diversifikation, die wir
zZ in diesem Bereich aufgrund der Umbrüche im Markt (s.o.) erleben,
bis 2017 zumindest in dieser Hinsicht wieder eine gewisse
Konsolidierung erfahren haben wird, sprich: die gewünschte
Kontinuität wird sich wieder eingestellt haben, denn: "Bleeding edge"
und "LTS" sind 2 Seiten einer Medaille und kein Widerspruch!

In diesem Sinne: Warum diese Aufregung?
Bewerten
- +
Ansicht umschalten