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  • unbekannter Benutzer

36 Beiträge seit 14.09.2005

ich hab auch noch was nettes zu diesem thema ...

Eine schöne Geschichte über Herrn Müller

Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus
Aretsried, das
liegt in Bayern, also ganz im Süden.
Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von
Herrn
Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn
ihr im
Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her,
die aus
Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch
her, aber
der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den
Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.
Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der
Herr
Bohlen dafür Werbung gemacht hat.
Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt
mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen,
das ist
ganz im Osten.
Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel
zu
viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren,
aber
der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.
Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze
haben,
unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze
hat man
nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr
Müller
einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt.
Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren
von der
Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro
geschickt.
70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel
Geld. Viel
mehr, als in euer Sparschwein passt.
Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
eingestellt.
Hurra, Herr Müller.
Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann,
denn
es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.
Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom
Land
Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich
kein
Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.
Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist
ziemlich
weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da
schon
seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil
er
jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller
die alte
Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen
und 175
Menschen haben ihre Arbeit verloren.
Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher
schon
gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen
habt, als
er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.
Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig
einen
Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden
vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.
Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es
ihm geht.
Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch
dafür, daß
es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.
Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn
Müller
verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist
ein
halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch
aber in
lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil
man sie
wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur
noch 400
ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller.
Und
sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der
Herr
Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß
ich euch
sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.
Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch
einfach die
Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die
daneben
stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden
vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff
"soziale
Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
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