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  • NoITler

mehr als 1000 Beiträge seit 23.05.2002

Tipps an Unternehmen von einem erfahrenen Freelancer:

Leider machen die Unternehmen trotz aller Erkenntnisse immer noch
signifikante Fehler bei Software-Projekten:

1. Ein Projektleiter, der zuerst die zu benutzenden Technologien
festlegt gehört gefeuert, gemeinsam mit dem verantwortlichen
Vertriebler!

2. Fragt jemanden der sich auskennt! Uni-Studium ist da fast
unabdingbar - habe selten reine Coder erlebt die das wirklich
verstanden haben was sie tun (Einsatz von Entwurfsmustern mal als
Beispiel - viele bauen DAOs ohne technischen Mehrwert weil man das
"einfach so macht"). Technik wird zum Schluß ausgesucht - erst müssen
die funktionalen Anforderungen und Prototypen her! Es macht ein
Projekt ungleich komplizierter wenn zwar das Design der UI schon
feststeht, die Funktionalität aber unheimlich vage ist.

3. Es gibt viele gute Entwickler die von der Uni kommen (auch wenn im
Forum gerne das Gegenteil behauptet wird). Wer solche Leute nicht
abschrecken will (lehne darum 50% aller Anfragen pauschal ab) sollte
den Fokus nicht zu stark auf die Technik setzen sondern auf
Vorgehensweisen, das nette Team und faire Behandlung (inkl.
Bezahlung). Techniken lernt man als Profi wortwörtlich "on-the-fly"
(oder am Flughafen...). Entwickler, die unabhängig von den
Anforderungen erstmal einen MS-SQL oder MySQL-Server aufsetzen -
sofort rauswerfen.

4. Entwickler/Projektleiter müssen nach initialem Kontakt mit Agentur
oder Headhunter die Gespräche mit Kandidaten führen. Sachbearbeiter,
die einen (technischen) Skill nach dem anderen abfragen haben gleich
verloren - wie sollen die beurteilen ob ich von den Dingen wirklich
was verstehe? So kommen die Idioten in die Firmen, die Ihre
Bewerbungsgespräche mit den Schlagworten von IBM, Microsoft und
Oracle führen.

5. Wenn mit internen Mitarbeitern gearbeitet wird, gib denen bloß nie
die Projekt- oder technische Leitung! Langjährige Mitarbeiter
betreiben gerne Arbeitsplatzsicherung und machen den Leistungsträgern
(Freelancern) das Leben schwer indem sie Unit-Tests pauschal ablehnen
oder plötzlich die technische Richtung ändern. Problem: Chef sagt nix
weil - große Problemski wenn Mitarbeiter geht und das Wissen über ein
dutzend zusammengefrickelter Systeme mit ins Grab nimmt.

6. Und um Gottes Willen: Mit "100% vor Ort" werdet ihr selten die
Top-Leute bekommen (und nie halten!) die ihr Euch wünscht! Wozu haben
wir die ganze Technik wenn man nicht mal die ureigenste Domäne der
IT-Welt geografisch verteilt betreiben kann?

7. Bezahlt die Leute vernünftig, kündigt Ferienzeiten etc.
rechtzeitig an und gebt Ihnen auch mal zwei Tage Heimarbeit! Das
stärkt unheimlich die Motivation. Einen festen Job kann man als
Freelancer immer bekommen, aber es ist sowohl für die Wirtschaft, den
jeweiligen Auftraggeber und einen selbst schlecht wenn
Arbeitsplatzerhaltung zum primären Ziel wird!

NoITler
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