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  • anorak2

mehr als 1000 Beiträge seit 07.06.2001

Re: immer dieser Bullshit bezĂĽglich Ăśberalterung

samuelLL schrieb am 08.12.2015 13:24:

+z.B. in Form kĂĽrzerer Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich.

Also gehörst du auch zur Degrowth Fraktion;)

Nee. "Degrowth" will negatives Wachstum, also Wohlstandsschrumpfung oder anders gesagt mehr Armut (nennen die natĂĽrlich nicht so).

ArbeitszeitverkĂĽrzung mit vollem Lohnausgleich ist das Gegenteil. Es ist eine Form, die FrĂĽchte des Wachstums zu ernten, welches folglich Voraussetzung ist. Das ist was unsere Eltern in den 50er - 90er Jahren gemacht haben. Ich bin der Meinung, so sollte es weitergehen.

Gelenktes Wachstum hat auch Vorteile, findet sogar bereits statt: ABM, FSJ, BVJ usw..

Von den drei AbkĂĽrzungen kenne ich nur "ABM", und das hat mit "Degrowth" nichts zu tun. Es geht denen nicht um soziale MaĂźnahmen, auch nicht um Lenkung eines Wachstums, sondern um gar kein Wachstum, vielmehr das Gegenteil.

Sonnenbanken, Videotheken, Verkäufer am Telefon, zu viele Tv-Shows. An jeder Ecke stehen: Dönerbuden,1 Euro Läden, McDonalds, Burgerking, Banken und Apotheken. Braucht die Gesellschaft so etwas?

Anscheinend wollen das einige, ich sehe keinen Grund darin ihnen das zu verbieten.

Du listest außerdem nur Konsum-Erscheinungen auf, davon mindestens eine (der 1-Euro-Laden) ein Symptom wachsender Armut. Die Leute, die dort kaufen, sind bitter darauf angewiesen. Mit noch mehr Armut, wie "Degrowth" sie zwangsläufig herbeiführen wird, wird man dem nicht begegnen, sondern noch mehr davon provozieren.

Der Begriff Wachstum bezieht sich zudem nicht nur auf Konsum, sondern vor allem auf Produktion. Also mehr Industrie, die mehr Waren herstellt.

Oder wäre es nicht besser, diese Arbeitskräfte einzusetzen, um bei der Altenpflege mitzuhelfen?

Das sind keine Gegensätze, man kann beides gleichzeitig haben wenn man will. Wachstum ist kein Gegensatz zu verbesserter Medizin, oder Altenpflege, oder wasauchimmer, sondern vielmehr Voraussetzung dafür.

Man kann nämlich keine Volkswirtschaft auf der Basis von Altenpflege betreiben, genauso wenig wie eine Wirtschaft die nur aus Friseuren besteht. Denn irgendwer muss ja die Dinge herstellen die wir zum Überleben benötigen. Die Regale im Supermarkt füllen sich nicht magisch von selbst, sondern die Produkte müssen hergestellt und verteilt werden, d.h. wir benötigen Landwirtschaft, Industrie und Handel. Je effizienter das geschieht (d.h. auch je mehr davon hergestellt wird), umso weniger Menschen müssen für diese essenziellen Dinge darbeiten, und umso mehr haben dann Zeit sich um soziale Belange zu kümmern. Sorum wird ein Schuh draus. Ein schickes Sozialwesen ist sozusagen die Sahne auf dem Kuchen der Industriegesellschaft. Die Sahne allein kann man nicht haben.

In einer deindustrialisierten Gesellschaft, wie sie Wachstumsgegner letztendlich anstreben, kannst du dagegen gar keine Altenpfleger haben, weil alle Arbeitskräfte dort dringend für die Erfüllung von Grundbedürfnissen benötigt werden. Jede verfügbare Hand wird dort in der Landwirtschaft arbeiten müssen.

Die einzigste Schwierigkeit besteht darin: Zu bestimmen, was Sinnlos ist, und wie es ersetzt werden soll.

Ich wĂĽrde mich dagegen verwehren, wenn eine zentrale Institution mir vorschreiben wollte was ich zu konsumieren habe und was nicht.

Edit: Immer weniger Leistungsträger arbeiten mehr, während der Rest gar keinen bzw. sinnlosen Tätigkeiten nachgeht, genau diese Probleme könnte man versuchen mit Reguliertem Wachstum zu lösen.

Nein. Das ist eine soziale Frage, die durch Umverteilung zu lösen ist. Also steigende Löhne bei kürzerer Arbeitszeit auf Kosten der Unternehmensgewinne

"Grüne" Ideen vom bösen Wachstum helfen da nicht, sondern sind ein Störfaktor. Im Zweifel werden sie auch vom Establishment gegen Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit eingesetzt. Deswegen habe ich sie auch reaktionär genannt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.12.2015 03:03).

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