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  • Twister2009

mehr als 1000 Beiträge seit 16.01.2009

Die Krautreporter sind ein Armutszeugnis

Nicht für sich selbst, aber sie stellen das Armutszeugnis für die
anderen Zeitungen dar, wenn eine Idee, die letztendlich möglichst
unabhängigen und sachlichen sowie am Leser ausgerichteten
Journalismus bedeutet (insofern auch das, was man sich bei
Journalismus per se erhofft), so schnell Zuspruch erhält und auf
Hoffende stößt.

Wenn hier im Kommentar steht:
"Das Besondere an dem Journalismus, um den es den Krautreportern
geht, ist nicht, dass er "online" ist, sondern dass er im Ergebnis
noch immer durch Texte dominiert ist, die durch Bilder illustriert
werden. Zu diesem Journalismus-Feld zählt offenbar das, was die
Krautreporter machen wollen, es ist das Feld, das bisher von den
Zeitungen im Tages-, Wochen- oder Monatsrhythmus bestellt wird."
dann hat allerdings der Kommentierende nicht verstanden, worum es den
Krautreportern im wesentlichen geht - es geht nicht um Textdominanz,
es geht vor allen Dingen auch um Unabhängigkeit und Recherche und
einen Gegenpol zum "mehr Meldungen, schnell, schnell, das steht schon
woanders, das müssen wir sofort auch bringen, auch wenn wir auch nur
die dpa-Meldung 1:1 übernehmen, ohne auch nur einen Zusatzaspekt zu
bringen"
Wer sich z.B. die ver.di-/Amazon-Meldungen antat, der fand da nur die
dpa-Meldungen bzw. die gaben nur die ver.di-Meldungen wieder. Keine
eigene Recherche zu den Teilnehmerzahlen, nichts. So ähnlich verhält
es sich mit vielen Meldungen - die Zeitungen hecheln insofern dem
"schnell schnell"-Gedanken hinterher und es hat "ja keiner mehr Zeit"
für einen Anruf oder eine Email und etwas Wartezeit usw.

Textorientiertheit ist da nicht der zentrale Punkt - der besteht eher
daraus, dass ein Angebot entsteht, was letztendlich wieder mehr den
journalistischen Traditionen sich annähert als die
Agentur-Click-und-Paste-Orgie, die sich heutzutage oft Journalismus
nennt.


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