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  • Wenn_man_genau_darüber_nachdenkt

mehr als 1000 Beiträge seit 29.11.2006

Besseres Ladenetz allein hilft nicht

Dazu ist die Technik, wie er richtig sagt, zu ineffizient.
Ausgenommen vom Tesla-System, kann man die anderen Systeme vergessen, wenn man mit E-Autos derzeit irgendwas außer Kurzstrecke bewältigen will. Eine magere Reichweite von ca. 150km kann man nicht durch mehr Ladestationen kompensieren.
Die Schnellader schaffen bestenfalls 80% der Kapazität in 30 min aufzuladen. 20% der Kapazität sind dann noch leer. Hinzu kommt, dass sich das nur auf die unteren 80% beziehen. Und man will ja nicht riskieren, dass man vor dem Lader liegenbleibt. Also sind im Schnitt vielleicht noch so 10% drin. Bleiben 70%, die man intervallmäßig mit Schnellladern mal "eben" aufladen kann. Das bedeutet, dass man alle 105km aufladen darf, was wiederum bedeutet, dass man pro Stunde Fahrtzeit 30min für das Laden draufschlagen muss. Hinzu kommt in der Praxis, dass man stark von verschieden Ladestationen abhängig ist. Geht eine mal nicht oder ist der Schnelllader kaputt oder man gehört nicht zu dem Ladeverbund, dann hat man ein Riesenproblem.

Mehr Ladestationen verringern das Problem und man kann auch den Akku tiefer entladen, aber das verbessert eben bestenfalls die Reichweite um besagte 10%.
Das Kosten/Nutzen-Verhältnis, um E-Autos mit mehr Ladestationen attraktiver zu machen, ist hier sehr ungünstig.

OK, aber Lader braucht man. Aber wie viele?
Ein Verbrenner tankt in einigen Minuten voll, sagen wir mal 5 Minuten. Ein E-Auto braucht für 95% vielleicht so eine Stunde. Und wenn die Reichweite nicht ansteigt, dann braucht es diese vielleicht 4x so oft wie ein Verbrenner. D.h. würde man die heutigen Verbrenner gegen E-Autos ersetzen, bräuchte man ca. 50x so viele Lader wie Zapfsäulen im Land.
Zum Teil wird das durch Laden an der Wohnung kompensiert, aber es kann halt nicht jeder zuhause Laden. Deutschland hat aber viele Mieter, die auch meist keinen festen Stellplatz haben. Man kann nicht erwarten, dass man ständig mal eine Stunde zum Vollladen fährt.

Fazit: Ein besseres Ladenetz ändert nicht den Umstand, dass das typische E-Auto heute als Nischenfahrzeug konzipiert ist. Das sieht man ja auch an den aktuellen Nutzern. Für die breite Akzeptanz muss vor allem die Reichweite immens verbessert werden.

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