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777 Beiträge seit 13.01.2000

Money for Nothing (Dire Straits)

Interessante Diskussion, die hier geführt wird. Aber sehr viele
Argumente sind doch sehr merkwürdig. Da wird z. B. "vom Diebstahl
geistigen Eigentums" geredet. Hm... Diebstahl ist, juristisch ge-
sehen, "das Entwenden einer fremden, beweglichen Sache". Eigentum
ist i. A. auch eine Sache.

Wenn ich also von meinem Freund eine CD leihe, diese kopiere, und
sie ihm wiedergebe, dann habe ich ihn also bestohlen...? Vielleicht
sollte auch der Hersteller mal nachsehen: jetzt fehlt ihm
offensichtlich eine CD, weil, ich habe ihn ja beklaut... und der
Künstler selbst hat jetzt offenkundig auch nicht mehr alle CDs im
Schrank... haltet den Dieb!

Also, im Ernst: "Diebstahl geistigen Eigentums" gibt es nicht. Es 
gibt bei uns zwar eine Tendenz, alles zur WARE zu machen, aber nicht
alles eignet sich auch dafür.

Wer mehr zu diesem Thema sagen möchte, sollte erstmal
http://www.heise.de/tp/deutsch/kolumnen/gol/8828/1.html
lesen.

Womit haben Künstler früher denn ihr Geld verdient? Durch
Life-Auftritte. Sonst nichts. Komponisten bekamen für Ihre 
Werke meist eine Einmal-Zahlung vom Auftraggeber. Als dann
Maschinen zur beliebigen Reproduktion von Musik gebaut wur-
den hat sich dies geändert. Also ich gehe jeden Tag zur Arbeit.
Ich kann meine Leistung nicht einfach kopieren und diese 10 
oder 100 mal verkaufen, ich muß jeden Tag wieder hin. Warum
muß für Künstler UNBEDINGT eine andere Maxime gelten??? Nur,
weil es GEHT muß man es nicht auch machen.

Die Möglichkeit des digitalen Kopierens hat nur verschärft,
was eigentlich ungerecht ist: einmal was leisten, eine Million
mal abkassieren (das gilt auch für Buchautoren, nebenbei). Die
meisten Menschen können dies nicht.

Gegen dieses "1x arbeiten, 1.000.000x kassieren" wäre nichts
einzuwenden, wenn dies nicht über so einen absurd langen Zeit-
raum gültig wäre (Lebensalter + 70 Jahre = jetzt kassieren auch
noch die Nachkommen, die nun WIRKLICH nichts dazu beigetragen
haben - "Money for nothing" sangen die Dire Straits mal, und
der Sänger meinte zu diesem Song, es sei schon absurd, wie sie 
als Gruppe ihr Geld verdienen würden). Kein Copyright sollte
länger als 5 Jahre wären: danach ist es kulturelles Allgemein-
gut (und ich habe schonmal begründet, warum dies so sein sollte).

Am liebsten würde es die Plattenindustrie sehen, wenn jedes 
mal, wenn ein Song gespielt wird, die Kasse klingelt. Also 
wenn ich mir ein Lied in Erinnerung rufe (und ich kann dies 
nahezu perfekt) dann soll ich dafür löhnen müssen (und wo,
bitte schön, ist denn der Unterschied, ob ich mir dabei digital
helfen lasse oder nicht?). Und wir Idioten dachten mal, die 
Gedanken seien frei... aber alle meine Liederinnerungen sind
ja lediglich den armen, armen Künstlern gestohlen worden.

Die Plattenindustrie haben wir jahrzehntelang nur gebraucht,
weil es so schwierig war, Musik zu kopieren. Und weil wir 
Konsumenten zu dumm waren, um zu merken, was gut für uns ist:
deswegen mußten Millionen in die Werbung (Promotion) gesteckt
werden.

Dankeschön, ab jetzt können wir selbst kopieren, wir brauchen
die Plattenindustrie nicht mehr. Sie ist schlichtweg überflüssig.
Wir können (dank des Internets) uns auch selbst holen, was wir 
wollen, selbst die Informationen über die Künstler.

Und wie einst die Hersteller von Pferdepeitsche wehrt sich auch
die Plattenindustrie gegen den Fortschritt. Und auch die Künstler 
wheren sich gegen den Verlust der Extra-Mark, gegen den Verlust
jenes "Money for nothing". 

Nein, der Download von Musikdateien über Napster ist weder moralisch
noch rechtlich fragwürdig. Wenn ich eine CD kaufe und eine Kopie
davon meinem Freund schenke, so ist dies GESETZLICH ERLAUBT. Und 
es steht nicht im Gesetz, wie gut ich meinen Freund kennen muß...

5 Jahre Verwertungsrechte sind genug (OK, über den Zeitraum kann
man streiten). Da hat man ausreichend Zeit, einen Reibach zu 
machen. Macht die CDs teurer. Sie können ruhig 100 DM kosten. 
Aber nach 5 Jahren sollte KEINER mehr daran verdienen dürfen.

Weil: die Gedanken sind frei... (oder sollten es zumindest sein).
Und wenn Deine Musik gut war, dann ist sie jetzt Teil meiner 
Gedanken. Und wenn nicht, dann ist sie ohnehin wertlos.


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