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  • kpm2

580 Beiträge seit 01.05.2003

Scheiß Dumping-Angebote!

Das ist doch zum Kotzen. Pardon. Aber jedesmal, wenn hier
auf Heise über eine neue Online-Musikplattform berichtet
wird, mache ich gespannt den Artikel auf, und jedes ein-
zelne Mal ist es dann doch wieder derselbe alte Scheiß wie
immer zuvor.

Musik, die ich nicht hören kann wann und solange ich will,
die nicht ich mitnehmen kann wohin und abspielen auf welchem
System ich will, und die nach dem Erwerb nicht permanent
auch ohne Internetverbindung funktioniert, ist *überhaupt*
*kein* Geld wert, weder 99 Cents pro Song noch zehn Euro
pro Monat.

Okay, ich gebe zu, ich kann mir gut vorstellen, daß Napsters
Angebot viele verlocken wird. Es ist super billig, man hat,
auch wenn die Seite unglücklicherweise über keine vernünftige
Suchfunktion verfügt, eine riesen Auswahl - man kann sozusagen
alles einmal probehören, und wenn man es dann wirklich haben
möchte, kauft man sich die CD.

Trotzdem ist der neue Napster in Hinsicht auf die Rechtelage
das bisher restriktivste Angebot überhaupt. Eingebautes
Verfallsdatum, keine Brennrechte - daß das dann auch nur
mit WMA geht, das wenigstens für mich nach wie vor diesen
häßichen Beigeschmack von Microsoft-Monopol hat, ist ja klar.

Warum nicht darüber hinaus (oder stattdessen) ein Angebot, das
bewußt auf Freiheit und Qualität setzt? Warum nicht einfach
so: Der Kunde bekommt ein ganz altmodisches mp3 mit wenigstens
256 kbps (oder meinetwegen ein vergleichbares ogg). Einfach
so, ohne Wenn und Aber, da weiß jeder, was er hat. Dafür
bezahlt er den Preis der entsprechenden CD, abzüglich der
Kosten für Material und Zwischenhandel. Für einen Euro mehr
bekommt man das Booklet als PDF dazu.

Damit sind doch dann genau die guten alten CD-Zeiten wieder-
hergestellt, in denen bei der MI der Absatz boomte. Ob ich
nun eine CD kaufe und die rippe, oder mp3s kaufe und die
brenne, das ist doch kein Unterschied. Die Hersteller sparen
bei der Tonträger-Produktion, der Kunde kann jederzeit alle
Musik kaufen, die ihn interessiert - nie wieder wochenlang
auf eBay nach vergriffenen CDs jagen!

Die nächste Steigerung davon wäre, daß jeder, der seine Musik
irgendwie im mp3- (oder ogg-) Format hochzulagen in der Lage
ist, gegen eine Miete oder gegen Provision dort Musik anbieten
kann. Tolle Sache wäre das für kleine Labels, oder Bands an
sich - nach und nach würde die Online-Plattform zum Kultur-
archiv, und die ganze Kommerzgeschichte funktionierte trotzdem.

Man darf doch noch träumen, oder?
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