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  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2007

> Denkt mal drüber nach.

> > Wenn bereits Wahlbetrugsautomaten weder manipulationssicher noch
> > nachvollziehbar sind, dann ist das das sogenannte "E-Voting" erst
> > recht.
> Mag ja sein, daß die Technik noch nicht ausgereift ist, aber
> die Idee, nicht per Papier sondern per Elektronik abzustimmen,
> muß und wird sich durchsetzen. In naher Zukunft wird uns 
> wahrschenlich die papierne Wahl so archaisch vorkommen 
> wie heute die Abstimmung per Tonscherben in Athen.

Wieso MUSS sich die Idee, nicht per Papier abzustimmen, durchsetzen?
Das müssen Sie mir erst erklären.

Die Tonscherben in Athen sind ein anderer Stoff als unser Papier,
aber der Wahlvorgang war derselbe (Danebenstehen und die Auswertung
mitzählen problemlos möglich, nachzählen genauso). Es ist ein
physisches Objekt, dass für jeden, der es betrachtet, meinen
Wählerwillen kundtut.
Die Urne, die in der Lage ist, die eingeworfenen Stimmen beliebig
umzumalen, gibts bei dieser Form nicht.

Dieser Punkt ist bei e-Voting anders, da es keine physisch
existierenden Stimmzettel gibt, die nachgezählt werden können.
Ich kann dem Ergebnis glauben schenken oder auch nicht - nur prüfen
geht nicht.
Mugabe hätte seine Freude.

> > Demokratie ist ein wichtiges Gut und darf nicht vermeintlichen
> > "Verbesserungen" zum Opfer fallen.
> [...] Denn unsere bisherige parlamentarische
> Demokratie ist eine Krücke, die wir eigentlich nur benutzen,
> weil mit der Technik des 18. und 19. Jahrhunderts eine direkte
> Demokratie, d.h. direkte Abstimmung über die einzelnen Gesetze, 
> nicht machbar ist.

Hat 1. nix mit E-Voting zu tun, und ist 2. Blödsinn
Die Technik ist und war nie das Problem, direkte Demokratie gabs auch
schon zB. auf regionaler Ebene in manchen Gegenden schon weitaus
länger. Und willst du mir ernsthaft erzählen, dass es im 18.
Jahrhundert in D nur deswegen keine direkte Demokratie gab, weil es
"die technischen Möglichkeiten" nicht gab? *rofl*

Es gibt und gab keine Abstimmungen über jedes einzelne Gesetz, weil
es nicht im Interesse derer ist/war, die das Staatssystem festlegen.
(Die Vor- und Nachteile sind wieder eine andere Diskussion)

> So wählen wir halt nur Kandidaten, 
> - von denen wir nicht wissen, was sie wirklich wollen,
> - die es oft selber nicht wissen und ihre Meinung dauernd ändern
> (siehe Obama)
> - die vor der Wahl etwas versprechen und nach der Wahl nicht halten
>   (siehe SPD in Hessen)
> - die sich zu einem Thema noch gar nicht äußern können, das erst
>   viel später in der Legislaturperiode überhaupt erst aufkommt
> usw., die Liste der Nachteile der parlamentarischen
> Demokratie ließe sich noch endlos erweitern.

Und das ändert sich durch e-Voting? Aha, war mir neu...

> Das führte zu
> Parteien-Demokratie, Lobbykratie, und in der Bevölkerung
> zu Demokratie-Verdrossenheit. Aber nicht die Demokratie an sich
> ist das Problem, sondern die schlechte Umsetzung.
> Das läßt sich aber nur durch elektronische Abstimmung verbessern.

Wieso sollten sich strukturelle Fehler eines Systems durch einen
Austausch von Papier und Stift gegen einen Computer ändern?
Diesen Gedankengang kann ich definitiv nicht nachvollziehen.

> Denkt mal drüber nach.

Entweder versuchst du durch bewussten Themenwechsel (von der
Manipulierbarkeit bestimmter Formen der Stimmabgabe hin zu möglichen
Nachteilen einer indirekten Demokratie) die Kritik an e-Voting
pauschal zu verwerfen, da sie für das von dir eingebrachte Thema
irrelevant ist.

Oder du verstehst den Unterschied zwischen Wahlsystem, Wahlrecht und
Demokratieform wirklich nicht.

Als Optimist unterstelle ich dir ___?
Ich kann mich leider nicht entscheiden, was davon schlimmer ist.
Suchs dir selbst aus...

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