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11 Beiträge seit 13.01.2003

Re: Der Patient ist mal wieder der Dumme

Helicobacter schrieb am 27. Februar 2003 12:57

> Na spitze,

> es kommt also so, wie man es als Patient schlimmer kaum erwarten
> konnte: dem Patienten wird der Zugriff und damit natuerlich auch die
> selektive Sperrung seiner Daten de facto verweigert (oder glaubt hier
> wirklich jemand, ich kann beim Arzt in Ruhe meine elektronische Akte
> durchsehen? Guter Witz!).

Dann lass Dir doch einen Ausdruck davon machen. Das ist eine uralte
Forderung der Ärzte.

> Wer sich schon einmal wegen einer wirklich bedrohlichen Krankheit hat
> behandeln lassen, der weiss, dass ein steuerndes Eingreifen
> ("Mitarbeit") des Patienten absolut ueberlebenswichtig ist. Die
> Aerzte sehen soetwas allerdings in Deutschland gar nicht gerne
> ("haben Sie Medizin studiert oder ich?"). Ein Patient, der schoen das
> akzptiert, was der Arzt diktiert ist halt viel bequemer als ein
> Patient, der sich ueber seine Krankheit informiert hat und Vor- und
> Nachteile verschiedener Behandlungsmethoden kennt. Der Arzt war, wenn
> man Pech hat, das letzte mal vor 30 Jahren auf einer Fortbildung.

Wer bei einem solchen Kollegen bleibt, und nicht sofort wechselt, dem
ist nicht zu helfen.

> Wie wird der Arzt wohl reagieren, wenn er auf der Karte sieht, dass
> ein weitere Spezialist befragt wurde ("Sie trauen mir wohl nicht?").

Ersten käme er ohne Zustimmung des Patienten an diese Information
nicht heran. Zweitens ist es unter Ärzten üblich, im Konsil Kollegen
zu Rate zu ziehen, die sich auf diesem oder jenem Gebiet besser
auskennen als man selbst. Es ist bei der heutigen Spezialisierung
schlichtwegs unmöglich alles zu wissen. In sogenannten Balint Gruppen
diskutiert man dann auch (ohne Namensnennung) noch das Verhalten zu
den Patienten usw.

> Und wird er wohl vorbehaltlos Urteilen koennen, wenn er die Diagnose
> eines anderen Kollegen auf der Karte sieht ("Ach, das hat ja der
> Kollege schon festgestellt"). Die offene Akte wird uebersaeht sein
> mit falschen Diagnosen. Jedem Arzt darf man dann erklaeren, wieso man
> bestimmte Diagnosen fuer unserioes haelt ("Herr Dr. X hat mich gar
> nicht untersucht, die Roentgenbilder hat er sich nur fluechtig
> angeschaut).

Ist durch meine Kommentare oben hoffentlich geklärt.

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