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  • DexterFilmore

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Re: 70 cent nicht ok weil das zu wenig ist?

Poly Glot schrieb am 8. Dezember 2007 23:59

> DexterFilmore schrieb am 7. Dezember 2007 12:35

> > > > Der Schadensersatz sollte genau das machen, was das Wort bedeutet:
> > > > den entstandenen Schaden ersetzen.
> > >
> > > Der besteht auch aus abgenutzten Nerven, verplemperter Zeit und
> > > unangenehmen Tätigkeiten wie z.B. dem Umgang mit einem Anwalt. So
> > > what?
> >
> > Bitte was?

> Dem Opfer einer Straftat erwachsen neben dem eigentlichen materiellen
> Schaden noch weitere Nachteile. Wenn mir jemand die Geldbörse mit 100
> Euro klaut, dann ist der Schaden möglicherweise um ein Vielfaches
> größer: Beispielsweise bedeutet ein verlorener Führerschein Zeit- und
> Geldaufwand zum Besorgen eines Duplikats, auch vermehrten Kontakt mit
> einer Bürokratie, die Lebensqualität reduziert. Dazu 24 Stunden am
> Tag der quälende Gedanke, daß man all diesen Ärger nur der Bosheit
> eines andern verdankt — nicht zu vergessen, die Angst, daß der Täter
> vielleicht nie erwischt wird und man am Schaden 100%ig sitzenbleibt.

> Warum soll das nicht abgegolten werden? Müssen Deiner Meinung nach
> etwa Opfer die Täter durch ihre Nervenstärke gratis subventionieren?

Seelische Grausamkeit ist ein gesonderter Straftatbestand, wenn du
den nachweisen kannst hau rein, sonst: Pech. Stress ersetzt dir kein
Mensch, und ich finde den Vergleich unangebracht, wir reden nicht von
einem geklauten Portemonnaie und einem Führerschein.


> > > Warum soll der Staatsanwalt kassieren und nicht der Geschädigte?
> >
> > Weil dem Geschädigten Entschädigung zusteht aber kein Bußgeld.

> Wäre die Entschädigung ausreichend dimensioniert, dann würde ich Dir
> ja recht geben.

> > Falls da das Misverständis liegen sollte: ich hab nicht behauptet,
> > der Geschädigte solle leer ausgehen.

> Ja, aber Du scheinst anzudeuten, daß er es billig machen muß. Meiner
> Meinung nach ist ein Schadenersatz dann und nur dann angemessen, wenn
> der Geschädigte nach dem Erhalt desselben sagen kann: Nach dieser
> Summe bedauere ich es nicht mehr, vom Täter geschädigt worden zu
> sein.

Das kannst du vergessen. Ich bin für angemessene Entschädigung, aber
diese Forderung ist utopisch, alleine weil sich "schlechte Laune"
oder "verletzes Gerechtigkeitsempfinden" nicht an eine Messlatte
anlegen lassen - aber genau deshalb wird dem Täter ja auch eine
Strafe auferlegt.
Genau deshalb gibt es die ja.

> "Fair" bedeutet aus meiner Sicht viel mehr, als man gewöhnlich in
> Europa zugesprochen bekommt. Nach einer "fairen" Abgeltung kann man
> meiner Meinung nach eventuell auch auf weitere Strafe verzichten.

(Siehe oben.)

> Aber es muß Kostenwahrheit hergestellt werden in dem Sinn, daß der
> Täter eines versteht: Was er als Gewinn aus der Tat zieht, ist
> eventuell nur ein Bruchteil des gesamten Schadensvolumens.


(Siehe ebenfalls oben.)

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