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  • Storchbraterei Ploing

mehr als 1000 Beiträge seit 28.03.2004

Kontrolle der Finanzwirtschafts - IT ...

... kann man von der CDU (und anderen neoliberalen Parteien) wohl am wenigsten erwarten.

Ich denke da etwa an den "Hochfrequenz-Handel". Hier werden unternehmerische Entscheidungen - also Ankauf und Verkauf von Unternehmensanteilen mit Auswirkungen auf die Handlungsmöglichkeiten dieser Unternehmen nicht mehr von Menschen entschieden.

In einem marktradikalen, nur auf Profitmaximierung optimiertem Workflow, verstärkt das den Druck auf die gesamte Gesellschaft, "Wachstum" um jeden Preis zu schaffen. Die Folge sind Überproduktion und Resourcen-Verschwendung bzw. nötige Investitionen, die nicht maximalen Profit bringen, werden schon per Software "wegoptimiert".

Produktion und Wirtschaftsleistung allgemein dienen nicht mehr dem Bedarf von Menschen und Umwelt, sondern mehren nur den absurden Reichtum einiger Oligarchen und "Stakeholder".

Eine Planwirtschaft könnte Bedarfs-orientiert planen, aber machiavellistische oder narzisstische "Bonzen" ergreifen hier ebenso die Macht wie Oligarchen beim Kapitalismus oder sind unfähig, hochkomplexe Wirtschaftsmodelle Bedarfs-gerecht zu planen (Zusammenbruch des Kommunismus vor dem Kapitalismus).

Da man -etwa beim Hochfrequenzhandel - Planung und Entscheidungen ohnehin schon Algorithmen, KI und Supercomputern überläßt, könnte die Legislative Zertifizierung und Test solcher Software hinsichtlich Bedarfs-gerechter Optimierungen statt Profit-Orientierung durchsetzen.

Wirtschaftssysteme können heute schon recht gut simuliert werden (natürlich mit dem Ziel Profitmaximierung), die dabei benötigte Rechenpower und Software-Entwicklung könnte auch im Sinne der Allgemeinheit und Ökologie eingesetzt werden- bis hin zu Entscheidungsprozessen wie sie beim Hochfrequenzhandel ja ohne jede Kontrolle toleriert werden.

Diese Utopie lässt sich mit den korrupten, Lobby-finanzierten neoliberalen Parteien, die eine Planwirtschaft verteufeln und einen völlig unkontrollierten, ja Gott-gleich angebeteten Markt verehren, sicher nicht umsetzen. Linke Parteien sind leider auch oft zu Technik-feindlich und huldigen Philosophen und Denkmustern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und sehen nicht die Grenzen objektiver Entscheidungsmöglichkeiten von Menschen, die nie "Selbst"-los ausfallen können.

Ich denke auch hier an kein Sky-Net oder Computer-Herrschaft, aber gerade den ITlern hier dürfte klar sein, das auch komplexe industrielle Workflows (Logistik, Chip-Entwicklung etc.) den menschlichen Geist überfordern und Software-gesteuert ablaufen (wie auch der Hochfrequenz-Handel). Kaum ein Mensch kann komplett nachvollziehen, was eine Millionen-LoC Java-Anwendung oder eine komplexe FPGA-Schaltung im Detail macht - aber Tests können die Entwurfsziele und propagierten Leistungen verifizieren, die nicht nur eine Lobby, sondern der Gesetzgeber verbindlich vorgibt.

Warum also nicht sicherstellen, dass derartige Software im Sinne aller Menschen und der Umwelt funktioniert und nicht nur dem Profit einzelner dient - bis hin zu den allgegenwärtigen Mogeleien - wie jüngst dem Dieselgate.

Die "Wirtschaft" wird sich gegenüber mehr Kontrolle und Eingriff in ihre Workflows sicher massiv wehren, aber ein wirklich funktionierendes demokratisches System sollte doch in der Lage sein, die primären Bedürfnisse aller Bürger auch gegen solch eine "Wirtschaft" (also die Interessen einer Handvoll Oligarchen) durchzusetzen und es gibt auch sicher genug Informatiker, welche geeignete Simulations/Testsoftware zur Zertifizierung dem Gemeinwohl nützlicher Software erstellen könnten.

Auch damit allein lässt sich der Kapitalismus nicht retten, aber vielleicht eine Evolution statt eines sonst kaum noch verhinderbaren Systemkollapses einleiten.

Dies nur als kleiner Denkanstoß in einem IT-affinem Forum.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.08.2017 14:44).

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