Ich finde, es ist immer der falsche Weg, die "Kunden" oder Nutzer der eigenen Inhalte zu gängeln, auch die Werbung anzuschauen.
Denn sowas vergrault die potenziellen Kunden nur.
Einige Verlage verweigern es den Inhalt ihrer Seiten zu lesen, wenn sie einen Ad-Blocker entdecken. Das ist quasi fair, denn dann ignoriere ich deren Inhalte eben. Samt der Werbung, samt deren Inhalts.
Andere Verlage "jammern", wenn ein Ad-Blocker eingschaltet ist. Das finde ich "jämmerlich".
Es wird immer so getan, als ob kommerzielle Verlags-Webseiten immer hochqualitativen Online-Journalismus bringen wĂĽrden. Oder stets besondere Mehrwerte gegenĂĽber rein privaten Webseiten oder Foren bringen wĂĽrden.
Das stimmt aber nicht.
Häufig bringen private Websites viele gute Informationen. Häufig ist das einzig Interessante bei kommerziellen Webseiten das User-Forum, also die Inhalte, die die User erstellt haben, nicht die Online-Journalisten des Forums oder des Zeitschriftenverlags.
Hier wäre vieleicht eine Art Online-GEMA eine Möglichkeit, das ganze zu finanzieren.
Nämlich, dass diejenigen, die für andere nützliche oder diskussionswürdige Inhalte ins Netz stellen, auch dafür einen Obulus bekommen. Wobei dieser Obolus vieleicht als ein sehr geringer Prozentsatz der Internetprovidergebühren abgerechnet wird, und entsprechend der Klickzahlen und Like-Zahlen auf die Inhalte-Einsteller ausgeschüttet wird.
Wer also auf seiner privaten Webseite irgendwas nützliches einstellt (Netzcomics, Programme, Computertipps, sonstwas), was häufig abgerufen wird, bekommt dafür den anteiligen Obolus ausgezahlt.
Wer also auf seinen kommerziellen Seiten ohne Werbung nĂĽtzliche Inhalte einstellt, die von der Netzgemeinde abgerufen werden, bekommt ebenso seinen anteiligen Obolus ausgezahlt.
Wer hingegen auf seiner Webseite Werbung schaltet, die sich nicht vollständig über übliche Ad-Blocker abschalten lässt, bekommt nix ausgezahlt.
Wer in einem Verlags- oder Firmenforum nützliche Beiträge einstellt, bekommt ebenso seinen Obulus ausgezahlt, wenn sein Beitrag zitiert, kopiert oder geliked wird.
Im Grunde ist das dieselbe Diskussion wie zu Anfang der Tonaufzeichnung, der Schallplattenherstellung.
Denn die einen, die Schwarzen, die unterpriveligierten Weissen aus den Bergen und vom Lande, hatten die "geile" Musik, den Blues, die Country-Musik. Sie hatten die Inhalte, auf die alle scharf waren. Aber die höhergestellten Weissen aus der Stadt hatten die Technik und die Aufnahmegeräte, um Inhalte (Tonaufnahmen) zu verbreiten. Diese hatten die Kreativität jener ausgenutzt, um mittels ungerechter Verträge jenen ihre Urheberrechte abzukaufen und abzuknebeln, um mittels entsprechender Knebel-Verträge von jeder verkauften Platte und von jedem Radioeinsatz der Platte zu verdienen, aber ihren Künstlern nichts von all diesen einfliessenden Tantiemen auszahlen zu müssen. Denn so hatten sie ihre Knebelverträge gemacht.
So ähnlich stellt sich das jetzt bei allen Firmen- und Verlagsforen dar: Praktisch übergibt man mit seinem Posting das ganze Urheberrecht kostenlos an die Verlage und Forenbetreiber, die damit Geld machen können.
Das gehört aber geändert: Denn nicht dem stumpfen Techniker, der bloß die technische Plattform bereitstellt, gehört die Anerkennung und das Geld für kreative Inhalte, sondern demjenigen, der tatsächlich kreative interessante Inhalte im Web - sei es auf privaten Webseiten, sei es über Firmen-Forums-Webseiten - erzeugt und bereitstellt.
Deshalb wäre womöglich eine Internet-GEMA ein Weg aus der Misere: Derjenige, der populäre, nützliche und viel-geklickte Inhalte ins Netz stellt, bekommt dafür seinen anteiligen Obolus ausgeschüttet.
Derjenige hingegen, der seine Inhalte hinter Ad-Block-Blockern verbirgt, bekommt nix.