guenter2 schrieb am 6. Februar 2008 13:03
> ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen erfordert im Einzelfall
> auch, religiöse Empfindsamkeiten einzelner Menschen zu respektieren.
> Das ist sozusagen ein Gebot der Höflichkeit. Doch genau darum geht es
> in diesem Fall gar nicht.
> Der Islam wird nämlich sowohl als Religion interpretiert, als auch
> als politische Ideologie. Es sind nämlich nicht die Religiösen, die
> zu Streit und Protest aufrufen, sondern die Ideologen.
Einspruch.
Diese Unterscheidung zw. politisch/ideologisch und unpolitisch
religiös ist realitätsfremd.
Im Christentum gibt es auch reine Frömmler, für die die Religion nur
eine Transzendenztechnik mit rituellem Brimborium ist.
Andererseits gibt es solche, die ihre Werte und Ideologien auch
praktisch ins Leben umsetzen wollen, und sich beispielsweise gegen
Abtreibungen und Stammzellenforschung engagieren, und zwar ganz
deziiert auf Basis ihres Religionsverständnisses.
Natürlich kann man innerhalb der Religion darüber streiten, ob und
wie der Glaube für das praktische Leben Ge- und Verbote bereithält,
und man kann sich auf den Standpunkt stellen, Religion sei eine rein
geistige, innerlich-esoterische Veranstaltung.
Aber man kann es nicht von außen als das richtige Religionsverhältnis
anderen verordnen.
Vielleicht verordnest Du der CDU/CSU auch einen Namenswechsel.
> Im Ergebnis hinken islamische Länder, mit wenigen Ausnahmen (Türkei),
> den offenen Gesellschaften Europas und Asiens um mehr als 350 Jahre
>Â hinterher.
Diese Aussage unterstellt daß es in der Geschichte ein Vorne gibt,
eine Richtung in die es hingehen soll oder muß.
Das ist selbst ideologisch bis in die Haarspitzen.
Ich kann zwar einen Fortschritt vom 16 Mhz zum 20 Mhz, zum 233 Mhz
und 1Ghz-Rechner diagnostizieren.
Ich kann feststellen, ob die Lebenserwartung steigt und die
Alphabetisierungsrate.
Was ich nicht objektiv kann, ist, Parameter auszuwählen, die ganz
generell menschlischen Fortschritt diagnostizieren.
Welches Ergebnis bekomme ich, wenn ich Suizidraten oder Drogentote
messe?
Anorektikerinnen oder fettleibige?
Wenn ich die Zahl guter Freunde messe, die es in einem Kulturraum
gibt?
Personen die selbst ein Musikinstrument spielen?
> Wir tun gut daran den Ideologen im Islam nicht nachzugeben; denn ihr
> Denken und Trachten ist rückwärts gewandt und auf Machtmissbrauch und
> Einschüchterung der Menschen gerichtet.
Auch hier - "rückwärts gewandt".
Wer rückwärts gewandt ist würde doch das Internet gar nicht benutzen,
sondern Papyrus oder Keilschrift.
Aber ich will natürlich auch nicht solchen Forderungen nachgeben.
Heute sind es Bilder von Mohammed, und morgen Bilder von Propheten
überhaupt (gilt Christus nicht als Prophet im Islam?) und übermorgen
Abbildungen von Menschen (und Tieren) überhaupt.
Wenn jemand selbst keine Bilder Mohammeds erzeugt, weil er das für
richtig gemäß seines Glaubens hält, dann kann ich damit leben.
Aber anderen, die den Glauben anders interpretieren, oder einen ganz
anderen haben, oder keinen - anderen Vorschriften machen zu wollen,
das geht nicht an.
Das ist auch eine Ideologie und nicht eine ewige Wahrheit, und ich
hoffe daß der Islam Strömungen entwickelt, die mit demokratischen,
freiheitlichen und einem friedlichen Individualismus vereinbar sind,
so daß man ohne großes Hauen und Stechen miteinander auskommt.
> ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen erfordert im Einzelfall
> auch, religiöse Empfindsamkeiten einzelner Menschen zu respektieren.
> Das ist sozusagen ein Gebot der Höflichkeit. Doch genau darum geht es
> in diesem Fall gar nicht.
> Der Islam wird nämlich sowohl als Religion interpretiert, als auch
> als politische Ideologie. Es sind nämlich nicht die Religiösen, die
> zu Streit und Protest aufrufen, sondern die Ideologen.
Einspruch.
Diese Unterscheidung zw. politisch/ideologisch und unpolitisch
religiös ist realitätsfremd.
Im Christentum gibt es auch reine Frömmler, für die die Religion nur
eine Transzendenztechnik mit rituellem Brimborium ist.
Andererseits gibt es solche, die ihre Werte und Ideologien auch
praktisch ins Leben umsetzen wollen, und sich beispielsweise gegen
Abtreibungen und Stammzellenforschung engagieren, und zwar ganz
deziiert auf Basis ihres Religionsverständnisses.
Natürlich kann man innerhalb der Religion darüber streiten, ob und
wie der Glaube für das praktische Leben Ge- und Verbote bereithält,
und man kann sich auf den Standpunkt stellen, Religion sei eine rein
geistige, innerlich-esoterische Veranstaltung.
Aber man kann es nicht von außen als das richtige Religionsverhältnis
anderen verordnen.
Vielleicht verordnest Du der CDU/CSU auch einen Namenswechsel.
> Im Ergebnis hinken islamische Länder, mit wenigen Ausnahmen (Türkei),
> den offenen Gesellschaften Europas und Asiens um mehr als 350 Jahre
>Â hinterher.
Diese Aussage unterstellt daß es in der Geschichte ein Vorne gibt,
eine Richtung in die es hingehen soll oder muß.
Das ist selbst ideologisch bis in die Haarspitzen.
Ich kann zwar einen Fortschritt vom 16 Mhz zum 20 Mhz, zum 233 Mhz
und 1Ghz-Rechner diagnostizieren.
Ich kann feststellen, ob die Lebenserwartung steigt und die
Alphabetisierungsrate.
Was ich nicht objektiv kann, ist, Parameter auszuwählen, die ganz
generell menschlischen Fortschritt diagnostizieren.
Welches Ergebnis bekomme ich, wenn ich Suizidraten oder Drogentote
messe?
Anorektikerinnen oder fettleibige?
Wenn ich die Zahl guter Freunde messe, die es in einem Kulturraum
gibt?
Personen die selbst ein Musikinstrument spielen?
> Wir tun gut daran den Ideologen im Islam nicht nachzugeben; denn ihr
> Denken und Trachten ist rückwärts gewandt und auf Machtmissbrauch und
> Einschüchterung der Menschen gerichtet.
Auch hier - "rückwärts gewandt".
Wer rückwärts gewandt ist würde doch das Internet gar nicht benutzen,
sondern Papyrus oder Keilschrift.
Aber ich will natürlich auch nicht solchen Forderungen nachgeben.
Heute sind es Bilder von Mohammed, und morgen Bilder von Propheten
überhaupt (gilt Christus nicht als Prophet im Islam?) und übermorgen
Abbildungen von Menschen (und Tieren) überhaupt.
Wenn jemand selbst keine Bilder Mohammeds erzeugt, weil er das für
richtig gemäß seines Glaubens hält, dann kann ich damit leben.
Aber anderen, die den Glauben anders interpretieren, oder einen ganz
anderen haben, oder keinen - anderen Vorschriften machen zu wollen,
das geht nicht an.
Das ist auch eine Ideologie und nicht eine ewige Wahrheit, und ich
hoffe daß der Islam Strömungen entwickelt, die mit demokratischen,
freiheitlichen und einem friedlichen Individualismus vereinbar sind,
so daß man ohne großes Hauen und Stechen miteinander auskommt.