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  • portability

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2004

Genitalverstümmelung und Taufe sind NICHT vergleichbar

Es geht auch nicht ums "Plädieren", es geht um ein elementares Grundrecht, das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Das durch den §1631d in den Arsch getreten wird.

Ist vielleicht vergleichbar mit der Kindstaufe im Säuglingsalter wenn auch diese nicht ans leibliche Wohl geht.

Nein, nicht vergleichbar. Die Kindstaufe geht weder an das leibliche, noch an das seelische Wohl. Neutral gesehen handelt es sich um ein paar Tropfen Wasser, und mit Wasser kommen Kinder oft in Kontakt.
Man soll nicht "Kindstaufe" sagen, wenn man in Wahrheit "religiöse Erziehung" meint.
Das ist nicht ehrlich. Dann soll man Tacheles reden. Ob man religiöse Erziehung verbieten will, und wie.

Lt. Gesetzgeber ist die Jungenverstümmelung keine religiöse Erziehung, kann sie auch nicht sein, denn lt. §1631 BGB (ohne "d") muss Erziehung gewaltfrei sein.
Erziehung ist ja auch das Gegenteil von kaputt machen.

Körperverletzung ist seit langem verboten, durch das Grundgesetz, Art. 2 und durch das Strafgesetzbuch (u.a. §223). Auch die Genitalverstümmelung von Jungen war verboten, es fand inkonsequenterweise nur keine Strafverfolgung statt.
2012 wurde in einem bizarren und grundgesetzwidrigen Sonder-Ausnahmegesetz eine bestimmte Form von fremdbestimmter Körperverletzung an einem bestimmten Körperteil an einem bestimmten Geschlecht in einem unbestimmt-bestimmten Alter LEGALISIERT.

Die Kindstaufe war nie verboten, verstößt auch gegen kein Grundrecht, und auch gegen keinen StGB- oder sonstigen Paragraphen.
Eltern dürfen ihre Kinder nass machen. Das machen auch unreligiöse Eltern, immer wieder.
Die Babys werden nicht unter Wasser getaucht, da ist nichts traumatisch. da entstehen auch keine rasenden Schmerzen, da werden keine Nerven durchschnitten, da tut gar nichts weh.
Im Übrigen ist die Taufe auch völlig geschlechtsneutral. Ja, tatsächlich, es werden auch Mädchen getauft, und keinen Deut anders als Jungen.
Würden nur Mädchen getauft und würde die Taufe Mädchen Schmerzen bereiten, was gäbe das für ein Getöse von unseren Feministinnen!
Das kann man mit Mädchen doch nicht machen! Das ist patriarchalische Unterdrückung! Und schwere Diskriminierung - Jungen werde besser gestellt!

"Plädieren" kann man gegen alles mögliche, was einem persönlich nicht gefällt. Das ist OK.
Aber es bewirkt herzlich wenig. Du kannst auch plädieren, die Mörder sollten doch bitte das Morden sein lassen. Oder Gewalttäter sollten doch bitteschön aufhören, andere Menschen zu verletzen.
Aber das hilft wenig. Deswegen gibt es Gesetze.
Die Mord und Körperverletzung nicht nur verbieten, sondern auch unter Strafe stellen.
Und nicht nur Erwachsene, auch Kinder, besonders die wehrlosen Kinder haben ein Recht auf Schutz. Und nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen.

Normalerweise schützen schon die Eltern ihre Kinder vor Körperverletzungen.
Wenn die Eltern aber damit überfordert sind, oder gar ihre Kindern absichtlich verletzen, dann ist der Staat zum Schutz verpflichtet.
Weil alle Appelle seit tausenden Jahren einfach nur verhallt sind.
Weil Kinder ein Recht darauf haben geschützt zu werden.

Wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, z.B. Fimose, ok, ...

Vorrrrsicht! Die allermeisten Vorhautamputationen bei Jungen wegen "Phimose" sind gewissenlose Geldmacherei von Urologen und Kinderchirurgen.
Die wenigsten Fälle einer Vorhautverengung bei Jungen sind zirkumzisionspflichtig.
Oft wird eine ganz normale "physiologische Phimose", die sich von selbst auswächst zum Anlass genommen abzukassieren. Ansonsten ist eine Salbentherapie in bis 90% der Fälle erfolgreich. Und dann gibt es noch vorhauterhaltende Operationsmethoden.
Und dann gibt es noch nicht wenige traditionell oder religiös motivierte Genitalverstümmelungen an völlig gesunden Jungen, wo einfach "Phimose" auf die Indikation geschrieben wird, damit die Kasse bezahlt. Also Betrug an der Solidargemeinschaft.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.12.2017 10:56).

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