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  • randominder

166 Beiträge seit 11.07.2012

Wir bauen unser eigenes FTTH-Netz, aber...

... haben Probleme, einen Carrier zu finden.

In meinem Teilort mit 30 Wohneinheiten einer großen Kreisstadt im
nördlichen BaWü realisieren wir als Bürgerprojekt gerade ein
Nahwärmenetz, die Bauarbeiten dafür beginnen grade in diesen Tagen.
Ich bin erst kürzlich zugezogen und kümmere seitdem ehrenamtlich um
die Verbesserung der Breitbandsituation (3Mbit über ADSL der DTAG).
Da wir damit nicht schlecht genug versorgt sind, können wir wohl
leider keine ELR-Fördermittel des Landes(Entwicklung Ländlicher Raum)
erhalten und müssen das Thema selbst in Angriff nehmen.

Wir nutzen nun die Gunst der Stunde und werden in diesem Zuge für den
ganzen Ort Mikrorohre verlegen. Dabei werden vom
Glasfaser-Kabelverzeiger (Knotenpunkt in Ortsmitte) Röhrchen in jedes
Haus verlegt, in die dann anschließend Glasfaserkabel (bis zu 12
Stück, Singlemode OS2) eingeblasen werden können. Somit ist unser Ort
infrastrukturtechnisch für Next Generation Access vorbereitet.

Der Knackpunkt ist, einen Carrier zu finden, der sich hier
aufschalten will!

Dabei haben wir eigentlich gar nicht mal so schlechte
Voraussetzungen.... Am Ortsrand führt eine Gaspipeline, eine Autobahn
und eine 110kV Hochspannungstrasse entlang. Alle führen
Glasfaserkabel mit, soweit ich weiß von der ENBW. Noch dazu führt
eine Glasfaserleitung der Telekom durch den Ort, direkt am GF-KVz
vorbei. In der Vergangeneheit hat die Telekom bereits FTTC (VDSL)
über diese Leitung angeboten, was jedoch zu teuer im Aufbau war und
nicht wirtschaftlich betrieben werden konnte. In der Kernstadt ist
VDSL stellenweise verfügbar, das heißt der Hauptverzweiger der
Telekom ist technisch nach meinem Verständnis für FTTH vorbereitet.
Denn: Die Telekom realisiert FTTC, als auch FTTH über GPON. Um
unseren Ort über FTTH anzubinden wäre demnach eigentlich im
schlimmsten Fall nur eine GPON Linecard für den Multiplexer
erforderlich, eine Verbindung des Glasfaserkabels mit unserem GF-KVz
und ein GPON-Splitter notwendig, der passiv läuft, das heißt kein
Strom braucht und auch keine Klimatisierung. 

Trotz günstiger Voraussetzungen und Budget in der Kasse um es fix und
fertig an einen Provider anzuschließen, Finanzierung aus privater
Hand und somit ohne nervige Ausschreibeverfahren ist es uns bis jetzt
noch nicht gelungen, einen Betreiber zu finden. Die Kommunikation mit
der ENBW-Tocher Neckarcom läuft schleppend, die Telekom macht FTTH
eigentlich erst ab 10000 Wohneinheiten...

Traurig...

Wahrscheinlich müssen wir warten, bis die Stadt mittel bis
langfristig (das heißt in einigen Jahren) die ganze Kommune
breitbandtechnisch ausbauen will.

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