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  • Bruder Peer

mehr als 1000 Beiträge seit 13.10.2004

Re: Verantwortung im Kollaps?

netzwerkadmin schrieb am 29.10.2019 13:35:

Bruder Peer schrieb am 29.10.2019 12:49:

Wir sind derzeit dermaßen abhängig von der Technologie, die Jüngeren kennen diese Welt gar nicht ohne, aber wie werden wir zusammenleben ab dem Moment, wo das ausfällt?

Das wird sich dann schon raus stellen

Was stellst du dir vor?
Eine Reserve-Gesellschaft aufbauen?

Wie soll das funktionieren, wie soll die ausschauen und warum sollte die besser funktionieren wenn man es nicht schafft in der bestehenden einen Kollaps zu verhindern mit den gleichen Akteueren?

Naja, bis dahin und danach werden die Leute ja Dinge erkennen, die sie jetzt nicht sehen, egal ob durch Verblendung, Unwissenheit oder Naivität. Die Menschen werden sich also so oder so verändern, daher hat man in keinem Fall dieselben Akteure.

Ich kann auch nicht vorhersehen, wie es dann aussehen wird, weil das sowieso in kleinräumigeren Zusammenhängen ausgehandelt werden wird und nicht mehr in diesen unweisen Megastrukturen, wie wir sie heute noch haben. Besser wäre, jetzt schon bewusst auf Kleinräumigeres hinzuarbeiten, aber die Interessen der Größten basieren ja nun mal gerade darauf, dass sich alle vor den Karren spannen lassen und nicht selbst aktiv werden, daher besteht die große Gefahr, dass gerade die jetzigen Anführer den Karren bis zum bitteren Umbruch vor die Wand fahren.

Mich hat gestern dieses Video wachgerüttelt:
https://www.youtube.com/watch?v=3NCrj_fa2hU

Das Thema ist für mich nicht neu, aber wie schnell ist man vom täglichen Kleinkram absorbiert und drückt es erstmal wieder weg, das geht mir nicht anders als vielen anderen.

Aber heute fragte ich mich insbesondere, was eigentlich mit der IT passiert in solchen Zeiten.

Und zwar ganz konkret: Wie viele Zeilen kann ich überhaupt programmieren ohne google und stackoverflow? Ist mein System dann überhaupt genug dokumentiert, damit ich es überhaupt bedienen kann, wenn mal eine Frage auftaucht. Habe ich überhaupt die Sourcen, um dann weiterzukommen?

Habe ich überhaupt Zugang zu meinen Adressen und Kontakten, wenn der Strom eine Weile weg ist? Finde ich den Weg zu meinen alten Freunden, wenn google oder openstreet-maps nicht auf Knopfdruck zur Verfügung steht? Habe ich überhaupt einen Stadtplan der nächstgelegenen Städte?

Usw. Es gibt viele Ebenen des eigenen Lebens. Wenn man sich mal den ganzen Tag über fragt: Das was ich gerade mache, geht das auch, wenn ...? Wenn der Strom ausfällt: 1 Tag, 5 Tage, 1 Monat. Wenn nur das Internet ausfällt. Oder nur das Telefon.

Das Ding, mit dem in der Hand ich gerade irgendwas mache: Woher bekomme ich Ersatz, wenn es kaputt geht? Wenn es keinen Sprit gibt. Wenn die Nachbarn alle auch keines mehr haben.

Welchen Wert haben die Dinge, die ich heute für selbstverständlich halte?

Wie ist meine Einstellung zu den Dingen? Zu den Menschen? Können wir zusammenleben, wenn es hart wird? Wenn der Wohlstand gezehntelt wird, unfreiwillig?

Kann ich mir meine Kritteleien und Streits und ideologischen Verbohrtheiten leisten, wenn ALLE gebraucht werden, schon um ein Feld zu bebauen oder das Lebensnotwendige herbeizuschaffen? Also ohne von Mord und Totschlag zu reden, aber ist nicht auch der, den ich für einen unausstehlichen, unmoralischen Idiot halte, notwendig für UNSERE Gemeinschaft? Wie kann ich das dann konstruktiv mitgestalten?

Da werden dann manche Luxusprobleme sicher in einem anderen Licht gesehen.
So mache Alten kennen das noch.
So manche Geschichte erzählt davon.
Und wir haben das vor uns.

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