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  • Zynischer Beobachter

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Re: Lasst ihr euch impfen?

Olaf Klischat schrieb am 01.12.2020 13:42:

Zynischer Beobachter schrieb am 01.12.2020 13:02:

JanineH schrieb am 01.12.2020 12:16:

Impfgegner sind ja der Meinung, der Impstoff sei nicht sicher, weil er ja so schnell "durchgedrückt" wurde zur Zulassung, aber ich habe kürzlich einen interessanten Kommentar eines Menschen gelesen, der bei der Entwicklung von Impstoffen mitarbeitet. Dieser sagte, es läge vielmehr an der Bürokratie, dass es im Regelfall bis zur Zulassung lange dauert, nicht weil mehr Tests gemacht werden.

Es wurden quasi alle bürokratischen Prozesse für die Zulassung des Corona-Impfstoffs maximal beschleunigt, wollte er damit sagen. Keine vorgeschriebenen Tests wurden weggelassen.

Allerdings: Beachte die Quelle! ;)
Was soll man auch sonst sagen, wenn man sein Geld damit verdient? Was man aber eben nicht verkürzen kann, sind Langzeitstudien. Auch wenn auf der "Bürokratie" rumgehackt wird, stecken da meist andere Motive dahinter. Das ist Neusprech der Kapitalisten, weil sie von dieser reguliert werden, mag man natürlich so gar nicht. Ohne diese Bürokratie hätten wir heute sicher immer mal wieder solche Skandale wie mit Contergan oder HIV-verseuchte Blutspenden. Das hat sicher auch mit dem Vorsorgeprinzip zu tun. Also ist zumindest Vorsicht bei derlei Aussagen aus solchen Quellen geboten.

Allerdings war Contergan auch bloß ein Beruhigungsmittel, der SARS-CoV2-Impfstoff hingegen hilft eine Jahrhundertpandemie zu beenden und viele Tote und noch viel mehr Dauergeschädigte zu vermeiden. Da sieht die Risikoabwägung dann eben anders aus.

Vorsichtig mit dem Optimismus. Genau weil jeder sich so sehnlichst den Erfolg wünscht, muss man hinter jeder Ecke Confirmation Bias vermuten.

Ich finde die Tatsache, dass die Impfstoffe von BiONTech/Pfizer und Moderna seit März existieren und erst jetzt zur Zulassung kommen, schon irgendwie bemerkenswert. Wie viele andere "Kandidatenimpfstoffe" haben die denn ursprünglich noch gehabt, die dann im Laufe der klinischen Studien als unsicher erkannt wurden und rausgeflogen sind? Wenn die jetzt zugelassenen Vakzine von Anfang an die einzigen waren, die in die klinische Testphase eingetreten sind -- was eine 100%-Erfolgsquote der Impfstoffentwicklung bedeuten würde -- dann finde ich tatsächlich, dass man Wege suchen sollte, solche Impfstoffe *noch schneller* zuzulassen...

Das erregt noch viel mehr Skepsis in mir. Ist wie der 100%-Wahlsieg eines Diktators. ;)

Man sollte die Testergebnisse eben auch mal genauer hinterfragen. Sagen wir 10.000 wurden geimpft, und in einer gleich großen Kontrollgruppe infizieren sich 100 Menschen. In der Impfstoffgruppe werden nur 5 Infiziert. Das macht dann z.B. die 95% Wirksamkeit, welche ich zu einem der Impfstoffe vernahm. Klar, das sieht erstmal schick aus, allerdings sind die Zahlen immer noch ziemlich klein in diesem Kontext. Ein Superspreader-Event auf dem sich die Infizierten der Kontrollgruppe befanden, reicht m.E. aus, um das Ergebnis massiv zu verzerren. Am Ende wirkt der Stoff evtl. gar nicht und die Infektionen gehen einfach auf das Verhalten der Studienteilnehmer zurück. Ganz ausschließen lässt sich das nicht, und je kleiner die Zahlen, desto wahrscheinlicher finde ich das Szenario.

Im Hinterkopf habe ich dabei den chinesischen Totimpfstoff. Der wurde schnell entwickelt und bereits großflächig verwendet. Niemand kann jedoch die Wirksamkeit wirklich einschätzen, weil die Prävalenz ja quasi Null ist bei denen. Also hat keiner der Probanden ein entsprechendes Expositionsrisiko.

Ich frage mich, was eigentlich wäre, wenn mal ein echtes "Andromeda Strain"-Virus aufträte, das die Infektiosität von SARS-CoV2 mit der Letalität von Ebola (z.B. IFR 30%) verbinden würde. Also quasi ein zivilisationsbeendendes Virus.

Wieso zivilisationsbeendend? 70% würden ja überleben!!1! :P
Aber dann gäbs definitiv keine Maskendiskussion. ;)

Aber gleichzeitig wäre dieses Virus der Impfstoffentwicklung genauso "zugänglich" wie SARS-CoV2, d.h. schon nach wenigen Wochen gäbe es aussichtsreiche Impfstoffkandidaten. Würden in einem solchen Fall die Behörden immer noch auf ein monatelanges Zulassungsverfahren bestehen?

Gegenfrage: Wem wäre geholfen, wenn man da überstürzt etwas zulässt, was u.U. dann noch gefährlicher ist? Sowas wie Lebendimpfstoff, der dummerweise doch nicht abgeschwächt ist und gar noch tödlicher als die zu bekämpfende Krankheit.

Ich denke, aktuell hat man das soweit eingekürzt, wie es eben geht, vielleicht sogar zu weit. Das wird sich mittelfristig erst zeigen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.12.2020 16:48).

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