Ausprobiert: GPS-Empfänger zum Nachrüsten für Canon DSLR-Kameras

Von Canon kommt ein relativ kompakter GPS-Empfänger, der seinen Platz auf dem Blitzschuh einer Canon-kompatiblen Kamera findet. Wir haben den GP-E2 an einer Canon EOS 5D Mark III in Kanada ausprobiert.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Bergbold

Ausprobiert haben wir Canons GPS-Empfänger GP-E2 (ab 236,88 €) auf einem Zwei-Wochen-Trip durch Kanada. Er belegt den Blitzschuh der Kamera und war in wenigen Sekunden einsatzbereit. Damit waren wir nicht gezwungen, ihn während einer Wanderung permanent eingeschaltet zu lassen. Wer das trotzdem macht, muss sich unserer Erfahrung nach aber trotzdem keine Sorgen machen: In unserem Praxistest hielt die Mignonzelle bei täglicher Nutzung eine Woche – was umgerechnet mehr als 30 Stunden ergibt.

Der kompakte GPS-Empfänger wird auf den Blitzschuh einer Canon-kompatiblen EOS-Kamera gesteckt und sorgt dafür, dass die GPS-Koordinaten in die EXIF-Matadaten der Bilddateien geschrieben werden. Zum Einstellen des GP-E2 ist nicht unbedingt das mitgelieferte Programm Map Utility von Nöten. Die grundlegenden Funktionen lassen sich auch über das Kameramenü einstellen.

(Bild: Bergbold)

Mit aktivem GP-E2 schreibt sie Kamera die GPS-Koordinaten in die jeweilige Bilddatei beziehungsweise in deren EXIF-Metadaten. Somit enthält jedes Foto automatisch die Geoinformationen und dank eingebautem Kompass auch die Fotografier-Richtung. Das ist praktisch, da auf diese Weise der nachträgliche Abgleich einer mit einem GPS-Tracker aufgezeichneten Spur entfällt. Das spart einen Arbeitsgang.

Sehr praktisch ist der Schnellverschluss, den Canon-Fotografen auch schon von den Blitzgeräten her kennen. Durch den Gummischutz ist hier auch ein leichter Spritzwasserschutz hergestellt. Unter der Gummikappe liegt geschützt der Mini-USB Anschluss für die Verbindung zum Rechner oder zur Canon EOS 7D. Nur die 7D benötigt eine Kabelverbindung, der Datenaustausch mit den anderen Kameras erfolgt über den Blitzschuh.

(Bild: Bergbold)

Der GP-E2 besitzt zwei Modi: Der erste ist der wahrscheinlich am meisten benutzte Modus, der – wie beschrieben – die GPS-Koordinaten in die Bilddatei schreibt. Modus Nummer Zwei ist eine Log-Funktion: Sie macht nichts anderes, als die Bewegungsdaten aufzuzeichnen – ganz so wie ein normaler GPS-Tracker.

Die Bedienelemente sind einfach und Logisch: Ein Schalter für die zwei Betriebsarten Log und direktes Schreiben von GPS-Koordinaten in die Bilder. Zwei LEDs zeigen den Ladezustand der Batterie und die GPS-Signalerfassung an.

(Bild: Canon)

Über die mitgelieferte Software Map Utility (und nur darüber) wird die Log-Datei ausgelesen und kann entweder mit Bildern abgeglichen oder als KML-File exportiert werden.

Das Canon Programm Map Utility ist sehr einfach gehalten und bietet neben der Konfiguration des GPS-Empfängers, die Anzeige von Informationen zum Aufnahmeort (siehe Abbildung).

(Bild: Bergbold)


Zwei LED-Anzeigen zeigen durch Blinken den Zustand der Batterie und des GPS-Empfangs an. Eine GPS-Anzeige gibt es ebenfalls im Display auf der Kamera. Sehr gut ist die Schnellverriegelung, wie man sie schon von den Blitzgeräten her kennt. Damit erspart man sich das Drehen an einem Rad zur Fixierung. Zum professionellen Anspruch passt auch die Gummidichtung, die einen Spritzwasserschutz zwischen Kamera und GPS-Receiver ergibt.

Die zweite Hauptfunktion ist das Importieren von GPS-Protokolldateien vom GPS-Empfänger. Diese GPS-Protokolldateien können für den Export zu Google Earth oder die Verknüpfung mit Bilder verwenden, die noch keine GPS-Koordinaten haben. Zum Beispiel, weil sie mit einer anderen Kamera gemacht wurden.

(Bild: Bergbold)

Ein Mini-USB-Anschluss ist für die Übertragung der Log-Daten zum Rechner, für das Einstellen des Log-Intervalls oder zur Verbindung mit der EOS 7D vorhanden. Die EOS 7D versteht sich zwar mit dem GP-E2, kann jedoch keine Verbindung über den Blitzschuh herstellen und muss stattdessen ein USB-Kabel verwenden. Ein kurzes und ein längeres Kabel sind im Lieferumfang enthalten. Für die Verbindung zum Rechner taugen diese aber leider nicht, da sie nur über Mini-USB verfügen. Es sei denn, der eigene Rechner hat diesen eher seltenen Anschluss.

Uns hat der GPS-Receiver nahezu vollständig überzeugt: In nur ganz wenigen Fällen konnte er keinen Kontakt zum GPS-Satelliten finden, dann wurde als Koordinate "0" eingetragen. Bei rund 4000 Bildern kam das aber nur vier Mal vor, wobei klar ist, dass der GPS-Empfang natürlich nur mit Sichtkontakt in den Himmel funktioniert, in Gebäuden gibt es folglich keinen GPS-Empfang.

Die Geoinformationen werden sowohl bei JPEG als auch bei Raw zuverlässig in die EXIF-Metadaten der Dateien geschrieben. Keines der von uns verwendeten Programme zum Auslesen hatte damit Probleme. So konnten wir zuverlässig beispielsweise mit Adobe Photoshop Lightroom, HoudahGeo, myTracks und der OSX-Vorschau auf die Daten zugreifen. Auch wenn der Preis von rund 240 Euro abschreckend wirkt: Für Fotografen, die dieses Feature regelmäßig verwenden, ist der GPS-Receiver eine durchaus sinnvolle Ausgabe. (keh)