10 Jahre DevOps: Wie groß du doch geworden bist!

Seite 3: Warum ist DevOps erfolgreich?

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Es gibt sicherlich viele Faktoren, die DevOps zur Erfolgsgeschichte verholfen haben. In der Erfahrung des Autors hebt sich ein Thema von allen anderen Aspekten ab: DevOps ist ein Ansatz, bei dem nicht ein bestimmtes Werkzeug im Vordergrund steht, sondern die Art und Weise der Zusammenarbeit. Dabei befördert die Zusammenlegung der Verantwortlichkeiten von Dev und Ops eine ganzheitliche und durchgehende Automation der bisher manuellen Tätigkeiten. Diese Automation führt sehr schnell zu einem Abbau der technischen und organisatorischen Schulden und erlaubt es allen Beteiligten, viel mehr Zeit mit der Weiterentwicklung nachhaltiger Lösungen zu verbringen.

Für die Mitarbeiter, die den Weg mitgehen, bringt DevOps meistens auch andere Vorteile mit sich: Der Wert einer zuverlässig laufenden Software wird massiv angehoben, die Gehälter von "DevOps-Experten", die ihre Aufgabe in der Automation statt im Handbetrieb sehen, sind meistens deutlich höher als die Gehälter klassischer Administratoren. Der damit einhergehende Skillaufbau und die Investition in die Fähigkeiten der Mitarbeiter machen sich für den Arbeitgeber idealerweise in Form einer besseren Qualität der gelieferten Ergebnisse bemerkbar. Im besten Fall bringt DevOps damit nicht nur einen Kulturwandel, sondern vor allem auch eine andere Art, mit IT zu arbeiten: Die Automation trägt die Hauptlast des Produktivbetriebs und die Mitarbeiter können sich auf die Weiterentwicklung und Verbesserung der Automation fokussieren, statt mit manuellen Tätigkeiten die Produktion stabil zu halten.

DevOps ist daher im Kern ein praktischer und praxisorientierter Weg, um das eingesetzte “Humankapital optimal mit IT zu verbinden”, sagt John Willis, einer der Urväter der DevOps-Bewegung in seinem aktuellen Vortrag "DevOps' Seven Deadly Diseases" (Yalla DevOps 2019).

Die sieben Sünden beziehen sich auf typisches Managementverhalten, das dem nachhaltigen Erfolg von DevOps im Weg steht. DevOps ist und bleibt eben vorrangig ein Thema für die zwischenmenschlichen Beziehungen und ist nur nachgelagert ein Thema für Technik und Automation.

Solange sich Unternehmen nicht grundsätzlich reformieren und ihre Wertschöpfungsketten auf Automation statt Handarbeit ausrichten, wird uns DevOps als Thema begleiten und dabei helfen, den richtigen Weg einzuschlagen. Die fünf DevOps-Prinzipien helfen dabei, die Herausforderungen sichtbar zu machen und für sich konkrete Meilensteine in der Umsetzung zu finden.

Irgendwann wird hoffentlich DevOps so normal sein, dass niemand mehr darüber spricht und man sich höchstens am Stammtisch noch daran erinnert, wie es damals so war, als die DevOps-Revolution in den Firmen ausgefochten wurde. Als objektiver Indikator können auch hierfür wieder Konferenzen dienen: Wenn es irgendwann keine DevOps-Konferenzen mehr gibt, dann ist DevOps wohl wirklich normal geworden.

Schlomo Schapiro
ist ein agiler IT- und Open-Source-Enthusiast, der sich für ein agiles Mindset und DevOps-orientierte Kultur in der IT engagiert. Er arbeitet als Chefarchitekt im CTO-Bereich der DB Systel in Berlin, ist Autor diverser Open-Source-Projekte und veröffentlicht regelmäßig Blog- und Magazinartikel.
(ane)