DNA-Test: 23andMe schickt Kunden neuen Bericht über ihr Diabetes-Risiko

Die Analyse einer Vielzahl von Genen lässt Prognosen über Krankheitsrisiken zu. Derlei Tests sind umstritten, aber ein bekannter Anbieter prescht damit voran.

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23andMe schickt Kunden neuen Bericht über ihr Diabetes-Risiko

(Bild: Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

So genannte polygenetische Risikobewertungen sind aktuell ein großes Thema in der Erforschung des Zusammenhangs zwischen der genetischen Ausstattung von Menschen und Krankheitsrisiken. Dabei werden nicht nur einzelne Gene berücksichtigt, sondern eine Vielzahl davon, die zusammen eine Vorhersage zur Wahrscheinlichkeit für bestimmte Merkmale einschließlich der Neigung zu Erkrankungen zulassen. Das Gentest-Unternehmen 23andMe will jetzt Millionen Kunden einen Bericht über ihr Risiko zuschicken, an Typ-2-Diabets zu erkranken, berichtet Technology Review online in "DNA-Test auf Typ-2-Diabetes".

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Für den neuen Test werden laut 23andMe Informationen von 1244 unterschiedlichen Stellen im Genom eines Menschen untersucht, wobei jede davon einen kleinen Anteil an der Gesamt-Risikobewertung hat. Ungefähr 80 Prozent der Kunden werden erfahren, dass ihre spezielle DNA ein durchschnittliches Risiko für sie bedeutet, 20 Prozent müssen mit einer erhöhten Diabetes-Wahrscheinlichkeit rechnen. Nur die Personen in der Gruppe mit höherem Risiko werden das genauere Berechnungsergebnis erhalten (zum Beispiel eine Wahrscheinlichkeit von 3 zu 5 über das gesamte Leben gesehen).

Experten äußern Kritik an dieser Art von Berichten. Polygenetische Bewertungen seien zwar viel versprechend, aber nicht sehr exakt, und sie brächten keine belegten Vorteile für die Gesundheit. "Ich halte das für ein riesiges Experiment", sagt Peter Kraft, ein Epidemiologe an der School of Public Health der Harvard University. "Es wird für Millionen Menschen angeboten, aber es gibt noch viel, was wir nicht wissen." Im Jahr 2013 hatte die US-Regierung 23andMe gezwungen, ähnliche Tests zurückzuziehen, doch seitdem hat die Forschung Fortschritte gemacht und die Regulierung wurde gelockert.

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(sma)