Ab in die Wolke

Anlässlich der Entwicklerkonferenz „Build“ hat Microsoft erstmals eine Vorabversion von Windows 8 zum öffentlichen Download bereitgestellt. Sie trägt die Bezeichnung „Developer Preview“, ist also eine Vorschau ausdrücklich für Entwickler – und das ist ernst gemeint.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Die Erwartungen waren hoch, als Microsofts Windows-Chef Steven Sinofsky am 13. September im kalifornischen Anaheim die Entwicklerkonferenz Build eröffnete. Denn bis dahin war es Microsoft gelungen, die Entwicklung von Windows 8, so der Codename, weitgehend geheim zu halten – Mitarbeiter und Partner wurden für den Fall, dass sie vorab etwas ausplaudern würden, drastisch mit fristloser Kündigung aller Verträge sowie zivil- und strafrechtlicher Verfolgung bedroht.

Doch nun war es endlich so weit: Microsoft stellte eine Vorabversion von Windows 8 für Entwickler zum freien Download bereit, allerdings nur in den klassischen x86- und x64-Varianten. Eine Version für Rechner mit ARM-CPUs zeigte Microsoft auf der Build zwar, rückte sie aber nicht heraus. Solche Prozessoren sind derzeit billiger und kommen mit weniger Strom und Platinenfläche aus als die Intel- und AMD-Konkurrenz – das erlaubt den Bau schlanker Tablets im iPad-Format. Bislang laufen auf solchen Geräten allerdings vor allem iOS und Android – das soll sich mit Windows 8 endlich ändern.

Helfen soll bei dabei die auffälligste Neuerung, die schon direkt nach dem Hochfahren zu sehen ist: Man landet nicht mehr beim klassischen Desktop, sondern auf einem Startscreen in einem Design, das Microsoft als „Metro“ bezeichnet. Auf ihm sind diverse Kacheln zu sehen, die mit kräftigen Farben und schnörkelloser Schrift die Schaltzentrale des neuen Windows darstellen. Sie dienen zum Starten von Programmen, können aber auch zusätzliche Informationen anzeigen wie die Anzahl eingegangener Nachrichten, Börsenkurse, Wetter und so weiter. Wenn man ein Programm installiert, landet eine Verknüpfung dazu ebenfalls als Kachel auf dem Metro-Schirm. Es lassen sich aber auch Favoriten des Internet Explorer als Kacheln ablegen.

Microsofts Wunsch ist nun, dass die Entwickler möglichst viele Anwendungen schreiben, die speziell an Metro angepasst sind – sogenannte Apps. Der Clou: Sie sollen unabhängig von der Hardware-Architektur auf jedem Windows-8-Rechner laufen, egal ob eine x86-, x64- oder ARM-CPU drin steckt. Und nicht nur das: Microsoft verspricht, dass sich Metro-Apps zwischen verschiedenen Rechnern synchronisieren lassen, und zwar nicht nur deren Daten und Einstellungen, sondern auch die Apps selbst. Damit würde man auf jedem Windows-8-Gerät unabhängig von Architektur und Bauform stets die gleiche Arbeitsumgebung vorfinden, ohne sich selbst um das Synchronisieren kümmern zu müssen. Sofern der Administrator des jeweiligen PC zustimmt, kann man sich so sogar an beliebigen PCs an seine gewohnte Umgebung anmelden.

Microsofts Marketingabteilung verkauft das Ganze etwas wolkig als „alles in die Cloud“. Dahinter steckt letztlich eine Live-ID, mit der man sich anstatt mit einem lokalen Konto an Windows anmeldet, sowie Microsofts Online-Festplatte Live SkyDrive, also ein für die Live-ID reservierter Speicherplatz auf Servern in Microsofts Rechenzentren. Dort landen Kopien aller zu synchronisierenden Daten. Mit der Entwicklerversion klappte das bis Redaktionsschluss allerdings noch nicht.

Damit Windows künftig auch auf Tablets Spaß macht, lassen sich Metro-Startscreen und -Apps nicht nur per Maus und Tastatur, sondern noch viel bequemer mit dem Finger bedienen. Das klappt weitgehend intuitiv. Durch die Kacheln bewegt man sich mit Fingerwischen, ein Tipp auf eine Kachel startet die dazugehörige App. Die läuft dann grundsätzlich im Vollbildmodus, bei Bildschirmauflösungen ab 1366 x 768 lassen sich maximal zwei Apps nebeneinander darstellen. Auch die Systemsteuerung ist als App integriert, die allerdings bislang bei weitem noch nicht so viele Optionen bietet wie die heute gewohnte.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 21/2011.

Mehr Infos

Das bringt Windows 8

Artikel zum Thema "Das bringt Windows 8" finden Sie in c't 21/2011:

Ein erster Blick auf das nächste Windows - Seite 88
Entwickeln fĂĽr das neue Metro-Design - Seite 94
Die Highlights von Windows Server 8 - Seite 98

(axv)