Die iCloud von Apple weist Fehler und Sicherheitslücken auf

Apples iCloud ist praktisch, aber unvollkommen: Sie hält nur Dokumente von Apps bereit, die speziell dafür angepasst wurden. Der Fotostream ist auf 1000 Bilder, das kostenpflichtige iTunes Match auf 25.000 Songs und die Video-Über­tragung aufs Kabel begrenzt. E-Mails sind gänzlich unverschlüsselt, und sämtliche Daten in der iCloud können belauscht werden – nicht nur von der NSA. Mac & i stellt Ihnen Lösungen für all diese Probleme vor.

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Artikel aus Mac & i Heft 2/2014, S. 12

Alle Daten synchron – das geht auch ohne die iCloud und sicher vor der NSA

Teilweise hat Apple das Angebot der iCloud in anderen ­Ländern bereits verbessert, zum Beispiel kann man sich in den USA gekaufte Filme per „iTunes in the cloud“ jederzeit mit jedem Gerät, das mit derselben Apple-ID verknüpft ist, ohne Aufpreis erneut herunterladen. In Deutschland geht das aber nicht. Auch die Begrenzungen von iTunes Match, dem Abo-­Angebot für Musik, stoßen vielen Nutzern sauer auf. Für andere Dokument­typen klaffen große Lücken.

Alternativen gibt es genug, die Frage ist nur, welche für ­welchen Anwendungsfall am besten geeignet ist. Zudem bringt jeder Nutzer andere Voraussetzungen und Kenntnisse mit. Auf 21 Seiten widmen wir uns daher den besseren ­Ansätzen, die wir für jeden Anspruch individuell herausgearbeitet und mit Apples Angeboten verglichen haben.

Los geht es mit Adressen und Terminen. Deren Synchronisierung über alle beteiligten Macs, iPhones, iPads und iPod-touch-Geräte funktioniert zwar im Prinzip prima. Doch seit Mavericks und ­iTunes 11 hat Apple den Weg über das USB-Kabel ab­geklemmt und zwingt die Nutzer in die iCloud. Die Server stehen in den USA, dem Hoheitsgebiet der ­neugierigen NSA. Außerdem setzt die iCloud moderne OS-X- und iOS-Versionen voraus. Wer ein älteres Gerät oder ein anderes Betriebssystem verwendet, guckt in die Röhre. Doch kann man einem anderen Internetdienst wie fruux.com vertrauen? Was ist davon zu halten, eine eigene Cloud auf Basis von Open-Source-Software aufzusetzen? Sollte man die Daten vielleicht besser selbst verwalten, mit Hilfe des ­genial einfach zu bedienenden OS X ­Server, den man für 18 Euro im Mac App Store kaufen kann? Ab Seite 14 liefern wir Antworten.

Der darauffolgende Beitrag widmet sich den Dokumenten: Pages, Numbers, Keynote und andere Apps, die den von Apple empfohlenen Weg einschlagen, synchronisieren ihre Dateien brav über die iCloud, doch viele andere vernachlässigen sie sträflich. Apple hat zwar mit „Zugang zu meinem Mac“ einen Weg vorgesehen, sich von einem zweiten Mac unterwegs auf dem heimischen einzuloggen, um die Konfiguration der beteiligten Router muss sich der Nutzer allerdings selbst kümmern. Außerdem funktioniert der ­Zugang nicht mit iOS. Hier schafft der VPN-Dienst des OS X Server Abhilfe. Wer bereits eine ­Fritzbox besitzt, kann sich die Investition möglicherweise sparen und den Rechner zu Hause abschalten, wenn er das Haus verlässt: Eine angeschlossene Festplatte serviert Dateien ihrem Besitzer weltweit – jedoch auch nicht ohne Nachteile. Dann gibt es da noch Internet­dienste, die sich auf das Hosting von ­Dateien spezia­lisiert haben und die auch vor vielen ­großen Brocken nicht zurückschrecken. Manchen Nutzern genügt ­vielleicht schon die Dropbox oder der verschlüsselnde Ersatz aus Deutschland, TeamDrive. Lesen Sie ab Seite 18, welche Erfahrungen wir mit den unterschiedlichen Ansätzen gemacht haben.

Apples Fotostream birgt seine Probleme: Legt man mehr als 1000 Bilder in „Mein Fotostream“ ab, fängt die iCloud an, alte zu löschen. iOS-Nutzer stehen dann womöglich im entscheidenen Moment ohne den gelungenen Schnappschuss von letzter Woche da. Der Internetdienst Flickr schenkt Ihnen 1 TByte für Ihre Bilder, selbst wenn Sie die – dem Community-Gedanken widersprechend – nur in Ihrem privaten Album sammeln wollen. Ein passender Client ist sogar ins Apple TV eingebaut. Um die Gunst der fotografierenden Nutzer buhlen gleichfalls Dropbox, Owncloud und Synology mit seinen Apple-freundlichen NAS-Geräten. Wem sich welche Lösung empfiehlt, steht im Beitrag ab Seite 22.

iTunes Match steht schon lange nicht mehr alleine da. Auch Amazons Cloud Player und der Musik-Streamingdienst Spotify ­unterstützen den Mac und die iOS-Geräte hervorragend. Wir haben uns angesehen, was sie besser machen als Apple und wann sich eine dicke Festplatte mit Netzanbindung empfiehlt. Bilden Sie sich ab Seite 26 Ihr eigenes Urteil.

Die iTunes-Mediathek ist eine feine Sache. Ein Rechner im lokalen Netz versorgt iPhone, iPad und das 100-Euro-Schnäppchen Apple TV mit den Filmen, die man im Lauf der Jahre so angesammelt hat – ob selbst gedreht, digital gekauft oder von DVD gerippt. Die Betonung liegt jedoch auf „lokal“: Um den Zugriff aus dem ­Hotelzimmer muss sich der Nutzer selbst kümmern. Zum Glück geht das, wenn man weiß, wie. Der eine oder andere wird sich aber auch hier lieber für ein Synology-Gerät entscheiden oder einen Dienst wie Dropbox respektive Google Drive bevorzugen. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile – siehe Seite 28.

Kurz vor Redaktionsschluss dieser Aus­gabe fanden wir im ­Verein mit dem Security-Team der c’t heraus, dass Apple sämtliche E-Mails in der iCloud unverschlüsselt überträgt – auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht. Aus einem c’t-Vergleich von 18 Providern wissen wir, dass so fahrlässig sonst nur Microsoft und noch ein anderer Anbieter mit den sensiblen Nachrichten ihrer Kunden umgehen – alle anderen machen es besser. Wir haben die Auswahl auf zwei Kandidaten reduziert und deren Angebot mit dem der iCloud verglichen. Lesen Sie die Ergebnisse ab Seite 32.

Auch Notizen und Erinnerungen enthalten oft vertrauliche Daten. Wer von Apple an dieser Stelle Verschlüsselung erwartet, muss sich auf eine Enttäuschung einstellen. Andere bieten mehr Funktionen und mehr Sicherheit. Unser Beitrag ab Seite 34 zeigt, worauf es ankommt.

Sollte man die iCloud nun rückstandsfrei aus den System­einstellungen verbannen? Nicht unbedingt, aber manchmal gibt es bessere und sicherere Lösungen, von denen Apple noch etwas lernen kann. Andere ergänzen die iCloud; viele davon sind kostenlos. In jedem Artikel bringt der Kasten „Überblick“ die jeweiligen Vor- und Nachteile der Angebote noch einmal auf den Punkt. Schauen Sie sich einfach in Ruhe an, was zu Ihnen passt.

Der Umstieg ist kein Hexenwerk. In den einzelnen Beiträgen haben wir mehrere Kästen mit Praxistipps untergebracht, die Schritt für Schritt zeigen, wie Sie Ihre Geräte und Apps für die einzelnen Kandidaten konfigurieren oder mehr aus ihnen herausholen.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Lesen Sie weiter in Heft 2/2014. Es geht unter anderem um OS X Server, ownCloud, fruux.com, die Synology DiskStation, DropBox, TeamDrive und Bittorrent Sync, um Flickr, um iTunes Match, Amazon Cloud Player und Spotify, um Google Drive, Google Mail und Posteo, um Evernote, 1Password, Wunderlist und 2Do. (tru)